11 herausragende Restaurants in Bangkok

Nicht grundlos zählt die thailändische Küche zu den beliebtesten der Welt. Süßes trifft auf Salziges, Schärfe auf Säure: Die Geschmackskombinationen bilden starke Kontraste und formen dennoch äußerst harmonische Aromen.
Wer Thailands aufregende Kulinarik erleben will, taucht ein in die bunten Straßen von Bangkok. Hier trifft Streetfood auf Sterneküche und traditionelle Rezepte auf avantgardistische Anrichteweisen. Merian-Gourmet-Guide Olaf Deharde präsentiert elf herausragende Restaurants in Bangkok.
Somsak

Seit 2017 werden vom Michelin auch in Bangkok Auszeichnungen und Sterne verliehen. Gleich ein Jahr später wurden die Tester:innen auf dieses leicht zu übersehende Restaurant am Straßenrand aufmerksam. Die frischen Krebse werden im Somsak in Tontöpfen auf Holzkohle gegart und mit Glasnudeln, Frühlingslauch und einer Brühe serviert, die intensiver und vielschichtiger nicht sein könnte. Wer diese wahrhafte Meisterleistung genießen möchte, sollte Geduld mitbringen. Bis zu eineinhalb Stunden Wartezeit können auf die Gäste zukommen. Aber versprochen: Es lohnt sich!
234 Lat Ya Rd, Khlong San
Potong

Das 20-Gänge-Menü der Köchin Pichaya Soontornyanakij ist ein Must-eat in Bangkok. Hier in der Chinatown wurden über vier Generationen chinesische Heilkräuter hergestellt. Jetzt kocht Chef Pam im Potong fantastische Gerichte, inspiriert von der thailändischen und chinesischen Küche. Die große Freude am Fermentieren prägt den Geschmack von allem: der Saucen, der vielen Gemüsesorten und Fischspezialitäten – und auch der Getränke. Die Aromen hallen noch sehr lange nach! Und der Abend kann dann wirklich nur noch in der hauseigenen Opium Bar enden. Diese Bar gehört ebenso wie das Restaurant zu den besten der Stadt. Ein ausführliches Porträt der Köchin Pichaya Soontornyanakij lesen Sie in unserer Merian-Ausgabe 4.
422 Vanich Rd, Samphanthawong
Le Du

Das Le Du gehört zu den beliebtesten und angesagtesten Sternerestaurants der Stadt. Das liegt zum einen daran, dass Chef Ton hier gehobene Küche in sehr entspannter und ausgelassener Stimmung serviert, und zum anderen daran, dass sich auch viele junge Menschen einen Abend hier leisten können. Das ausgezeichnete Essen kommt in vier oder sechs Gängen, mit dem Tasting-Menü reist der Gast durch alle Aromen der thailändischen Küche. Die Weinbegleitung ist etwas verbesserungswürdig, aber für einen Abend mit Freunden und unkomplizierten Gerichten genau das Richtige. Die Karte wechselt so häufig wie die Küchengarde ihre Schürze.
399/3 Silom 7 Alley, Silom, Bang Rak
Ore

Dimitrios Moudios ist weit gereist und hat sein Können bereits in zahlreichen Restaurants wie dem Ernst in Berlin und dem Alchemist in Kopenhagen unter Beweis gestellt. Service und Küchenteam funktionieren wie ein Uhrwerk, wenn sie im Ore die 27 Gänge für maximal acht Personen zubereiten. Zielsicher wird der Gast durch die Vielfalt der lokalen Produkte gelotst. Im Fokus steht immer das Produkt. Eine Süßkartoffel auf den Punkt gegart mit Raucharomen und intensivem Tofu-Dashi wird gefolgt von einer mit Red-Snapper-Filet gefüllten Mini-Tomate und acht Monate gereiftem Rinderschinken. Reduziert auf das Wesentliche ist auch das Interior, bestens ausgesuchte Keramik, Besteck aus Perlmutt und Holz, handgemacht und mit Liebe zum Detail. Ein besonderer Genuss ist die alkoholfreie Teebegleitung.
11 31 Sathu Pradit Rd, Chong Nonsi, Yan Nawa
Nusara

Schon der Blick vom Nusara ist den Besuch wert: auf Wat Pho, eine der ältesten und größten Tempelanlagen Bangkoks. Platziert wird der Gast erst mal in der im Untergeschoss angegliederten Nuss Bar, um dann die ersten kleinen Grußgerichte direkt in der Küche serviert zu bekommen. Nach geräucherter Königsmakrele und Tintenfisch gibt es einen Champagner-Gang auf der Dachterrasse, dann geht es an den eigenen Tisch zu Rogen vom Pfeilschwanzkrebs, Schwimmkrabben-Curry und Short Ribs. Wer unter sich bleiben möchte, bucht den privaten Dining-Room für maximal zehn Personen.
336 Maha Rat Rd, Phra Borom Maha Ratchawang
Lahnyai

Gleich mit dem ersten Gang nimmt das Küchenteam im Lahnyai die Gäste mit in die Welt der königlichen Palastküche Siams. Der mit Fisch und Schweineschulter gefüllte Chilicracker ist klein und filigran und dennoch gehaltvoll, ebenso die dazu gereichte Kombination aus Tintenfisch, Maisseide und Garcinia-Blüte. Die historisch belegten Rezepte des thailändischen Königshauses sind perfekt ins Jahr 2024 gekocht worden und wahre Geschmacksjuwelen. Gereicht werden etwa Rindertatar in schwarzer Knusperhülle, Kaviar oder Massaman-Curry aus dem 17. Jahrhundert mit Dry-Aged-Ente. Der Gastraum wirkt wie das Bühnenbild eines kleinen Kammerspiels, in dem die Gäste die königliche Hauptrolle spielen.
31 Soi Suan Plu, 2 Mahamek, Sathorn
Wattana Panich

Es ist dieser riesig große Kessel an der Vorderseite des Restaurants, der seit mehr als 50 Jahren endlos zu blubbern scheint und einen gewissen Zauber auf die Menschen ausübt, die vom Inhalt kosten. Tatsächlich wird im Wattana Panich nach jedem Tag der Rest der Brühe für den Ansatz der nächsten Brühe genutzt – und das seit eben 50 Jahren. Die Aromenvielfalt, die sich in einer kleinen Schüssel zusammen mit Nudeln und wahlweise Rind- oder Ziegenfleisch befindet, ist schwer zu beschreiben. Diese Brühe hat eine unglaubliche geschmackliche Tiefe und schmiegt sich elegant um die frischen Nudeln.
336–338 Ekkamai Soi 18, Thanon Sukhumvit
Som Tam Jay So

Mitten im pulsierenden Stadtteil Silom liegt das charmante Familienrestaurant Som Tom Jay So. Während der Mann für endlose Rauchschwaden aus dem Holzkohlegrill sorgt und saftige, knusprige Hähnchenteile zubereitet, steht die Frau des Hauses mit großer Sonnenbrille und Reggae-Schürze auf dem eigens erbauten Thron. Von dort oben koordiniert sie eingehende Bestellungen, weist das Serviceteam zurecht, rechnet zufriedene Kunden ab. Und wie nebenbei stellt sie noch einen selten guten Papayasalat her.
Soi Phiphat 2, Silom
Ann Tha Din Daeng

Das kleine Restaurant Ann Tha Din Daeng serviert große Gerichte rund ums Meer. Selbst die eher einfachen, wie zum Beispiel das Omelett mit Krebsfleisch, sind himmlisch gut. Den Schärfegrad sollte jeder für sich anpassen lassen, Gerichte wie der zarte Squid-Salat bringen mich zumindest auch bei mittlerer Schärfe schon ins Schwitzen. Zu den Highlights gehören auch die großen Garnelen aus dem Wok. Ganz großes Kino zu sehr kleinem Preis!
167 Tha Din Daeng Rd, Charoen Nakhon
Fikeaw Yaowarat

Alleine dem Koch bei der Arbeit zuzuschauen ist schon ein guter Grund, um zu diesem Laden in eine Seitenstraße der Chinatown abzubiegen. Es herrscht zwar jeden Abend ein irrsinniges Gedränge, aber es macht einfach zu großen Spaß, auf der Straße einen riesigen gegrillten Hummer zu futtern. Dazu ein kühles Thai-Bier, ein billiger Plastikstuhl und ein bisschen Morning Glory und Fried Rice. Manchmal braucht es eben nicht viel mehr als ein gutes Produkt, Feuer und etwas Butter.
Soi Yaowarat 11, Wat Mangkon
Yellow Bridge Duck Noodles

Dieser Straßenstand hat weder englische Menükarten noch eine internationale Auszeichnung. Allein die Anzahl der einheimischen Besucher deutet darauf hin, dass es hier etwas Besonderes gibt – und das ist: Hier wird die Ente in allen Teilen zelebriert. Je nach Geschmack kommt entweder zartes Entenfleisch in die Tontöpfe oder Innereien wie Leber, Darm oder Nieren. Serviert wird alles zusammen mit Nudeln, Sprossen und Lauch.
566/108 Soi Kit Phanit, Hua Lamphong