© MierlitaK Design/iStock
Natur

Zum Niederknien: 6 schöne Strände auf Rügen

Knapp 600 Kilometer Küste säumen Deutschlands größte Insel – reichlich Platz für Traumstrände: mal weiß und weit, mal wild und versteckt, nur über schmale Trampelpfade zu erreichen. MERIAN zeigt die sechs schönsten Badeplätze auf Rügen.

Datum 13.02.2023

Sandige Weiten, steinige Küsten, wilde Verstecke: Auf der Ferieninsel Rügen findet jede:r ihren/seinen Lieblingsstrand. Wer kurze Wege und strandnahe Verpflegung schätzt, ist in den Seebädern Binz und Sellin bestens aufgehoben. Wer Abenteuer und Natur sucht, wird ganz im Süden oder am Jasmunder Bodden fündig. Wir stellen sechs der schönsten Strände auf Rügen vor – inklusive echter Geheimtipps.

Auch interessant: 

1

Sellin

© Philip Koschel

Schon der Weg zum Strand ist eine Reise in die Vergangenheit. Die Wilhelmstraße, dieser mondäne Boulevard, sieht aus wie aus einem längst vergangenen Jahrhundert: Man schlendert im Schatten grüner Bäume, blickt auf die erhaben schönen Villen, die sich rechts und links im weißen Jugendstil erheben, und steht mit einem Mal vor der Himmelsleiter, der hölzernen Treppe, die 40 Meter hinabführt zur Ostsee und zur berühmten, 397 Meter langen Selliner Seebrücke. Sie wurde 1906 erbaut, 1942 zerstört, 1998 rekonstruiert.

Daneben liegen Familien im feinen Sand, andere fläzen in Strandkörben, Kinder planschen im kristallklaren Meer, das hier an Sellins Nordstrand angenehm flach abfällt. In einem sanften Bogen dehnt sich der Strand weiter nach Süden, wo ihn ein fast 50 Meter hohes Kliff begrenzt. Dahinter liegt Sellins zweiter Strand, der vielleicht etwas naturbelassener als der große Strand um die Seebrücke ist, mit weniger Strandkörben, mehr Platz und einer herrlichen Aussicht, die bis zu den kleinen Orten Baabe und Göhren reicht. 

2

Kreideküste Jasmund

© RicoK69/iStock

Dies ist kein Strand zum Liegen und Aalen. Es ist der Strand der Steine, des Treibholzes und der gebleichten Baumstämme, vom Sturm entwurzelt und über den Rand der Kreidefelsen von Jasmund gefegt. Die Küste bei Sassnitz ist ohne Himmel und ohne Wasser – jedenfalls für jene, die unten am Wasser stieren Blickes entlangwandern. Regelmäßig jauchzen diese Menschen vor Glück, dann ist wieder ein Schatz gefunden: ein diamantfunkelndes Stück Seeglas, das Kalkskelett eines Seeigels, eine Seelilie. Oder ein Belemnit, angeblich Teil eines Kopffüßers. Aber jedes Rügener Kind weiß es besser: Es ist der aus einem Blitz des Meeresgottes geschleuderte „Donnerkeil“. 

Alles selbstverständlich versteinert, Geschenke der Urzeit. Mal ist ein Bernstein darunter, mal ein Klapperstein, in dem ein geheimnisvolles Kügelchen rollt. Manche können ihr Glück kaum fassen: Ein „Sassnitzer Blumentopf“ wiegt locker an die 20 Kilo. Sein kleiner Bruder ist der Hühnergott, der löchrige Glücksstein. Vorsicht beim Baden: Nur ein paar Schritte, dann geht es hier tief ab. Das Wasser ist oft milchig von der eingeschwemmten Kreide und leuchtet bei Sonnenschein türkis wie die Südsee. 

3

Binz

© IMAGO / Panthermedia

Welch erhabener Anblick! Sanft wellt sich die blaue Ostsee ans Ufer und verleiht der vier Kilometer langen Strandpromenade ihre malerische Kulisse. Dahinter erhebt sich stolz das historische Kurhaus: 1890 von Berliner Bankiers erbaut, beherbergt es heute eins der schönsten „Travel Charme“-Hotels in Deutschland. Gleich daneben führt die 370 Meter lange Seebrücke ins Meer, das berühmte Wahrzeichen der Stadt. Wer von hier aus zurück ans Ufer blickt, erkennt ohne Zweifel: Binz ist Rügens prominentestes Seebad. Ein Traumort, um seine Füße im Strand auszustrecken und den Tag vorüberziehen zu lassen.

4

Die Schaabe

© IMAGO / Westend61

Als Kind spielte man hier Schiffbrüchiger, der feine Sand der Schaabe eignete sich dafür hervorragend. Die Erwachsenen trugen große Beutel mit, darin der Proviant für eine ganze Piratencrew. Früher konnte man hier toben und Fußball spielen, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Oder auf den Bauch. Das ist heute etwas anders – die Schaabe ist enger geworden. 

Zum einen geologisch: Die Ostseewellen nagen sachte an der Nehrung, die doch eigentlich noch so jung ist. Erst seit dem 19. Jahrhundert trennt sie den Großen Jasmunder Bodden vollständig von der Ostsee ab, das Meer schwemmt hier Sand an. Eng wird die Schaabe aber vor allem, seit sich auch außerhalb Rügens herumgesprochen hat, dass der Sand besonders weiß und fein ist und das Wasser so sanft abfällt, dass auch kleine Kinder gefahrlos am Meeressaum plantschen können. Und doch: Selbst zur Ferienzeit findet sich irgendwo an der elf Kilometer langen Nehrung immer noch ein Plätzchen zum Baden oder Sandburgen-Bauen.

5

Gelbes Ufer

© IMAGO/Michael Handelmann

Der vielleicht schönste Strand Rügens versteckt sich dort, wo sich die südliche Halbinsel Zudar mit einem vorwitzigen Zipfel in den Greifswalder Bodden streckt. Kaum jemand verirrt sich hierher, nur die Uferschwalben graben ihre Bruthöhlen in den weichen Lehm der Steilküste namens Gelbes Ufer. Im Sommer geht der Blick weit aufs Meer, auf den Wald, auf Segelboote. Die Wellen des Boddens sind noch klein und flach, wärmer ist es auch, und alles zusammen ergibt diesen „Hauch von Südsee“, den Rügen-Dichter:innen gerne beschreiben. Hasten Sie nicht durch die Landschaft, hier gibt es wilde Pflaumen, Beeren, Kirschen. Ein Strand zum Schlafen, Essen, Baden – eine Wohnung für den Sommer.

6

Rosengarten und Schoritzer Wiek

© IMAGO / Hans Blossey

Schon der Weg zum „Rosengarten“ östlich von Garz ist mindestens so schön wie das Ziel selbst: Überall blühen wilde Orchideen, wachsen Beeren, verstecken sich links und rechts des Pfades kalte Kreideseen. Und dann der Strand erst: Der hält viel Grün bereit. Die Bäume, Büsche und Salzwiesen reichen bis an den schmalen Sandstreifen vor dem sanften Boddenwasser heran. Badeplätze wie dieser sind gut gehütete Refugien für alle Einheimischen, die ihre weiten Strände längst an die Tourist:innen verloren haben. Diese sandigen Flecken, versteckt in den Windungen der Bodden, sind manchmal nur handtuchbreit. Auch Kite- und Windsurfer:innen suchen rund um Garz und das Schoritzer Wiek nach den perfekten Spots.