© Ingrid Krause
Kultur

Bremens Museen: Das Erbe der kunstsinnigen Bürger

Die Bremer Kunsthalle zeigt eine beachtliche Gemäldesammlung und eines der größten Kupferstichkabinette Deutschlands. Das Besondere: Besitzer und Betreiber ist der private Kunstverein. Daneben hat die Hansestadt etliche feine kleine Sammlungen.

Datum 07.04.2021

Die 120 Goldtaler waren eine glänzende Investition: Mit diesem Betrag eröffnete der Bremer Senator Hieronymus Klugkist im Jahr 1823 einen Verein, um den „Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden“. Aus dieser bürgerlichen Initiative ging die bis heute private Bremer Kunsthalle hervor. Viele Bremer Kaufleute vererbten dem Verein ihre Sammlungen – derselbe Klugkist etwa seine Kollektion altdeutscher Kunst mit Werken von Albrecht Dürer und Albrecht Altdorfer.

Museum der Sammler

© Ingrid Krause

Was so zusammenkam, muss sich vor den gut alimentierten Beständen staatlicher Kunstmuseen anderer Städte nicht verstecken. Von Dürer und Cranach stammen die ältesten Meisterwerke, auffällig ist der große Bestand an holländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Einen Schwerpunkt bildet die französische und deutsche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Édouard Manet, Claude Monet und Vincent van Gogh sowie Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth.

Am Wall 207
www.kunsthalle-bremen.de/de

Weserburg Museum für moderne Kunst

© Silke Krause

Schon der Ort ist einen Besuch wert: vier Backstein-Speicherhäuser auf dem Teerhof inmitten der Weser. Bremens Museum für moderne Kunst hat sich in kurzer Zeit ein internationales Renommee erworben. Basis sind – wie bei der Kunsthalle – private Sammlungen, die in immer wechselnden Sonderaustellungen gezeigt werden.

Teerhof 20
weserburg.de

Focke-Museum

© Manuela Gangl

Zu sehen sind Ausstellungen zur Bremer Historie, außerdem gibt es eine Abteilung für Ur- und Frühgeschichte sowie regelmäßig Werkschauen zeitgenössischer Fotografen. Das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte hat in der Corona-Zeit beachtliche Teile seiner Sammlungen digital verfügbar gemacht – schön, um sich vorab einen Eindruck zu verschaffen.

Schwachhauser Heerstraße 240
www.focke-museum.de

Gerhard-Marcks-Haus

© Ingrid Krause

Für den künstlerischen Nachlass von Gerhard Marcks (1889-1981) wurde das ehemalige Torhaus zwischen Altstadt und Ostertorviertel gewählt. Marcks gilt als einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er schuf auch die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten. In den letzten Jahren wurde der Bestand um die Nachlässe der Bildhauer Waldemar Grzimek und Gerhard Schreiter erweitert.

Am Wall 208
marcks.de

Hafenmuseum Speicher XI

© Silke Krause

Seit 2004 präsentiert das Hafenmuseum Speicher XI auf 2000 Quadratmetern 120 Jahre Bremer Hafengeschichte. Zeitzeugen berichten von der Arbeit im Hafen und auf See, man kann viel selbst Hand anlegen: Warenproben riechen und ertasten, Säcke hieven, Schiffe beladen oder Knoten schlagen.

Am Speicher XI 1
www.hafenmuseum-speicherelf.de

Übersee-Museum Bremen

© Matthias Haase

125 Jahre alt wurde dieses kunterbunte Museum im Januar 2021 – die Themen Völker, Handel und Natur sind die alten, die Präsentation immer wieder neu und spannend. Unter anderem arbeitet das Haus unter dem Titel „Spurensuche“ die eigene Geschichte auf, was bei traditionsreichen Museen des „Völkerkunde“-Typs notwendig und lehrreich ist.  

Bahnhofsplatz 13
www.uebersee-museum.de

Wilhelm Wagenfeld Haus

© Ingrid Krause

Das Wilhelm Wagenfeld Haus ist ein klassizistisches Baudenkmal inmitten der Bremer „Kulturmeile“, also in Nachbarschaft zum Theater am Goetheplatz, dem Gerhard-Marcks-Haus und der Bremer Kunsthalle. Der Namensgeber war ein bedeutender Bauhaus-Schüler, Themen der Sonderausstellungen (es gibt keine Dauer-Präsentation) sind Industriedesign und Alltagskultur.

Am Wall 209
wilhelm-wagenfeld-stiftung.de

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