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Vibrionen in der Ostsee: Was Sie beim Baden beachten sollten

Die angenehmen Temperaturen der flachen Ostsee locken nicht nur Badegäste: Im Sommer vermehren sich Vibrionen entlang der Küste. Was Sie über die Bakterien wissen sollten.

Datum 17.08.2022

Wenn die Wassertemperaturen an der Küste steigen, wächst auch die Gefahr einer Vibrionen-Infektion. Behörden an der Nordsee und Ostsee warnen in den Sommermonaten vor den Bakterien. Wer nach dem Baden oder Schwimmen Symptome erkennt, sollte dringend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Was sind Vibrionen?

Bei Vibrionen handelt es sich um Bakterien (Vibro vulnificus), die natürlicherweise in salzhaltigen Gewässern vorkommen. Auch in sogenannten Übergangsgewässern, also Brackwasser und Lagunen in Küstenregionen können Vibrionen vermehrt auftreten. Besonders wohl fühlen sich die Bakterien bei geringerem Salzgehalt und milden Temperaturen wie etwa in der Ostsee. Vor allem im Sommer wird das Bakterium aktiviert, meist wenn die Wassertemperatur über 20 Grad steigt und der Salzgehalt zwischen 0,5 und 2,5 Prozent liegt.

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Gefahren und Erkrankungen durch Vibrionen

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Vibrionen kommen vor allem in warmen Küstengewässern mit geringem Salzgehalt vor.

Vor allem ältere Personen und Menschen mit einer schwachen Immunabwehr sind gefährdet. Auch chronische Erkrankungen können eine Infektion begünstigen. Da eine Infektion mit diesen Bakterien im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen kann, sollte die potenziell von Vibrionen ausgehende Gefahr ernst genommen werden.

Wie erfolgt eine Ansteckung durch Vibrionen?

Es gibt zwei verschiedene Infektionswege: Zum einen kann eine Übertragung durch eine Wundinfektion erfolgen. Sowohl durch sichtbare Wunden, als auch durch kleinste Hautverletzungen können die Bakterien beim Baden in der Ostsee oder Nordsee in den menschlichen Körper gelangen und sich dort weiter vermehren. Auch über die Ohren können Vibrionen in den Körper eindringen und Ohrinfektionen und Fieber auslösen.

Zum anderen treten Erkrankungen durch den Verzehr von rohen oder nicht ausreichend gegarten Meerestieren und Fischen auf. 

Die Inkubationszeit ist relativ kurz und liegt bei 12 bis 72 Stunden, wie das Robert-Koch-Institut informiert.

Symptome: Woran erkenne ich eine Vibrionen-Infektion?

Die Erkrankung äußert sich meist durch eine Magen-Darm-Infektion. Symptome können Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall sein. Eine Infektion kann allerdings auch Fieber und Schüttelfrost, Hautreizungen, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Eintrittswunde verursachen.

Nord- und Ostsee: Wo genau kommen Vibrionen vor?

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Die Gesundheitsämter der Ostsee-Länder informieren regelmäßig über die Qualität der Badegewässer.

Vor allem in den Sommermonaten können Vibrionen überall an der Nordsee und Ostsee auftreten. Besonders stark vermehren sich die Bakterien in seichten Küsten- und Boddengewässern. Anfällig sind zum Beispiel die Bereiche um Rügen und Usedom. Das Mittelmeer hingegen ist zu salzig für Vibrionen. 

In der Regel sprechen die örtlichen Gesundheitsbehörden Warnungen aus, sobald eine erhöhte Konzentration nachgewiesen wurde. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) zeigt auf einer interaktiven Karte zudem die aktuelle Vibrionen-Gefahrenlage entlang der Küsten. 

Die Gesundheitsämter im Norden warnen regelmäßig vor der möglichen Gefahr. Auch die hohen Temperaturen 2022 begünstigen das Vibrionen-Wachstum. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern informiert in einem wöchentlichen Bericht über die Vibrionen-Lage in Mecklenburg-Vorpommern. Auch im nördlichsten Bundesland wird die Situation überwacht. Hier finden Sie aktuelle Meldungen zur Badewasserqualität in Schleswig-Holstein.

Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sollten Wunden nicht mit Meerwasser in Kontakt kommen. Besonders ältere Personen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten vor einem Bad besonders auf mögliche Wunden am Körper achten und die Ohren vor dem Wasser schützen. 

Meeresfrüchte und Frischfisch aus Nord- und Ostsee werden zwar strengen Kontrollen unterzogen, vorsichtshalber sollten Produkte aus dem Meer aber nicht roh verzehrt werden. Eine Infektion infolge einer Nahrungsaufnahme äußert sich meist durch eine Magen-Darm-Infektion. Symptome können Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall sein.

Wann eine medizinische Behandlung nötig ist

Wer sich nach dem Verzehr von Meeresfrüchten oder einem Bad in der Ostsee oder Nordsee krank fühlt, sollte nach Anraten der Gesundheitsämter dringend ärztliche Hilfe aufsuchen. Da die Symptome variieren, ist es wichtig, sich umgehend untersuchen zu lassen. Insbesondere eine mögliche Blutvergiftung muss frühestmöglich behandelt werden. Therapiert wird zum Beispiel mit Antibiotika.

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