Grand Egyptian Museum: Gizehs neuer Schatz

Vor mehr als zehn Jahren haben die Bauarbeiten begonnen, nun wird das Grand Egyptian Museum (GEM) unweit der Pyramiden von Gizeh endlich offiziell eröffnet. Wir verraten, was Besucher im größten archäologischen Ausstellungshaus der Welt erwartet.
Datum31.10.2025

Mehr als 30 Jahre sollte es dauern, bis aus den ambitionierten Ideen der Ägyptischen Regierung Realität wurde. Bereits zu Beginn der 1990er hatte der damalige Präsident Husni Mubarak die Pläne zu einem neuen archäologischen Museum der Superlative der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Erst zwei Dekaden später begannen die aufwändigen Arbeiten an der gigantischen Baustelle mit Aussicht auf die Pyramiden von Gizeh. Dass das wachsende Gebäude spektakulär werden sollte, war von außen schon lange zu erahnen. Ein Blick in das Innere des Grand Egyptian Museum, dessen herausragende Sammlung mehr als kostbare 50.000 Artefakte umfasst, blieb Neugierigen lange verwehrt. Das ändert sich nun.

Grand Egyptian Museum begrüßt erste Besucher

Bei Sonnenuntergang spiegelt sich der Himmel in der gläsernen Fassade des Großen Ägyptischen Museums.

Mit mehreren Soft Openings gewährte das Grand Egyptian Museum, schon jetzt liebevoll mit GEM abgekürzt, ersten Besuchern Einblicke in eine beeindruckende Welt vergangener Zivilisationen. Einige Räume des Gebäudes aus den Federn des irischen Architektenbüros Heneghan Peng sind seit Oktober 2024 geöffnet. 

Zunächst ermöglichte das Museum Zugang zu zwölf der Galerien auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern, darunter die Hauptgalerie, die Große Halle und das Große Treppenhaus. 

Mit der schrittweisen Öffnung wollte man zunächst die Abläufe erproben und die Besucherströme studieren, so der stellvertretende Antikenminister Al-Tajib Abbas. Parallel wurden im Hintergrund die finalen Vorkehrungen und letzten Präsentationen vorbereitet. Nach der offiziellen Eröffnung wird der Bau den Titel als größtes archäologisches Museum der Welt innehalten.

Eröffnung des Grand Egyptian Museum

Seit Mitte Oktober können erste Besucher einen Blick ins Innere des Baus werfen.

Am 1. November 2025 ist es endlich soweit: Das Grand Egyptian Museum wird vollständig und feierlich eröffnet. Damit wird nun auch die Galerie mit den glänzenden Schätzen (mehr als 5000 Artefakte) des altägyptischen Pharaos Tutanchamun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, darunter auch die goldene Totenmaske des jungen Königs – eines der berühmten Highlights der Sammlung.  

Lange beheimatete das Ägyptische Museum am zentralen Tahrir-Platz in Kairo die wichtigsten antiken Schätze des Landes. Weil es dem Andrang aber kaum gerecht wurde, gibt es seit 1992 Bestrebungen, ein Museum außerhalb des Zentrums zu errichten.

Sehenswertes im Grand Egyptian Museum

Mehr als 60 historische Statuen säumen die große Treppe des Museumsbaus.

Die Hauptgalerien im neuen Großen Ägyptischen Museum zeigen Schätze aus prähistorischen Zeiten bis in die Ära des Römischen Reiches um 400 n. Chr. Präsentiert werden die wertvollen Ausstellungsstücke der Menschheitsgeschichte anhand der drei zentralen Themen Königtum, Gesellschaft und Glaube. 

Zu den Relikten, die jetzt schon zu sehen sind, zählen die kolossale Statue von König Ramses ll., der hängende Obelisk am Eingang des Museums und die Siegessäule von König Merneptah. Entlang der großen Treppe des Gebäudes wurden mehr als 60 beeindruckende Königsstatuen, Säulen und Sarkophage arrangiert. 

Den Höhepunkt der Sammlung ist die Tutanchamun-Galerie mit unzähligen Schätzen aus dem Leben des jungen Pharaos. Neben den großen Ausstellungshallen sind ein Kindermuseum, öffentliche Gärten und eine Commercial Area mit Restaurants, Cafés und Geschäften Teil des Museums. 

Baukosten überschreiten Milliarden-Grenze

Nur zwei Kilometer entfernt ragen die Pyramiden von Gizeh empor.

Rund 30 Jahre nach Ankündigung sind die Bauarbeiten des Projekts mit Kosten von rund einer Milliarde US-Dollar inzwischen abgeschlossen. Die wichtigsten Teile der Sammlung vom Tahrir-Platz sind mittlerweile ins Grand Egyptian Museum umgezogen. 

Verantwortlich für den Bau der Superlative, der vom Erscheinungsbild der Pyramiden und der umliegenden Wüste inspiriert wurde, ist das Architekturbüro Heneghan Peng aus Dublin. Wichtige Achsen und Sichtlinien des Hauses wurden auf die zwei Kilometer entfernten Pyramiden abgestimmt, so dass diese von den gewaltigen Fensterfronten des Museums gezielt in Szene gesetzt werden. Das fertige Gebäude umfasst mehr als 24.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sowie ein 50 Hektar großes Gartengelände. 

Vergangenes Jahr kamen rund 15 Millionen ausländische Besucher nach Ägypten. Für viele von ihnen zählt ein Besuch der Pyramiden von Gizeh und die Besichtigung antiker Schätze zum Pflichtprogramm. Der Krieg im benachbarten Gazastreifen sowie die akute Wirtschaftskrise in Ägypten gelten als Gründe, warum die Eröffnung des neuen Museums immer wieder verschoben wurde.

– mkr mit dpa