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Natur

Italienische Inseln: Geheime Perlen im Mittelmeer

Es muss nicht immer Sardinien oder Sizilien sein: Die geheimen italienischen Perlen des Mittelmeeres sind mindestens genauso schön. Womit Inseln wie Ponza und Asinara locken, erfahren Sie hier.

Text Mila Krull
Datum 28.02.2023

Am Horizont strecken sich die schroffen Eilande vulkanischen Ursprungs gen Himmel. An den bunt getupften Häfen mit schaukelnden Fischerbooten und beschirmten Terrassen laden die Fähren neue Gäst:innen ab. Italienische Inseln wie Favignara, Asinara oder Pantelleria begeistern mit kaum berührter Schönheit, leeren Stränden und Wanderwegen. Und jede für sich erzählt eine eigene Geschichte...

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Asinara: Die Insel der Esel

Italienische Insel Asinara, Bucht © Jurgen Scheeff/Unsplash

Die vorgelagerte Insel im Nordwesten Sardiniens beginnt hinter dem berühmten Strand „Stintino la Pelosa“ und diente einst als Quarantäne-Station und Gefängnis. Die Reste der Haftanstalt „Carcere di Fornelli“ verbreiten heute noch einen morbiden Charme. 1997 wurde das Eiland vollständig zum Naturschutzgebiet erklärt, der Tourismus ist seither nur eingeschränkt möglich. Deswegen gedeihen auf Asinara seltene Tier- und Pflanzenwelten in nahezu unberührter Umgebung. Außergewöhnlich sind die hier grasenden weißen Esel, die der Insel vermutlich ihren Namen gaben. Die Guides des Parks führen Besucher:innen per Jeep, zu Fuß oder mit dem Rad entlang der menschenleeren Strände und Steineichenwälder.

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Giglio: Entwaffnender Wein

Bucht auf der italienischen Insel Giglio © Matteo Musso/Unsplash

Als strategisch wichtiger Ort vor der toskanischen Küste war die Insel Giglio in der Vergangenheit hart umkämpft. Etrusker, Römer und spätere Dynastien besetzten das felsige Eiland und errichteten Handels- und Militärbasen. Ihre Spuren sind noch heute in Form von Ruinen und Festungsanlagen zu sehen. Den Geschichten nach entwickelten die Gigliesen ihre ganz eigene Methode, um sich hartnäckigen Belagerern zu entledigen. Sie lockten Piraten und andere Feinde mit bestem Wein, sodass diese im Rausch Säbel und Munition vergaßen. „Ansonica“ heißt das friedensstiftende Getränk, das im Sonnenlicht des Mittelmeers bernsteinfarben leuchtet. Im September verwandeln sich die gepflasterten Straßen von Giglio Castello in ein Wohnzimmer: Unter Lampions und Lichterketten zelebrieren Einwohner:innen und Gäst:innen den Wein im Rahmen eines Festivals.

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Italienische Inseln: Zerklüftetes Ponza

Steilwand und Strand auf Ponza, Insel Italiens © Ferhat Deniz Fors/Unsplash

Obwohl die größte der Pontinische Inseln in Deutschland kaum bekannt ist, kann es hier im Sommer durchaus voll werden. Von Rom und Neapel aus zieht es dann viele Besucher:innen auf die pittoreske Perle. Die Cala del Core, die Herzbucht, ist die meiste Zeit des Jahres jedoch kaum besucht und lässt sich nur per Boot erreichen. Sowieso eignet sich Ponza bestens für Erkundungen vom Meer aus – vom Deck öffnet sich der Blick auf Grotten, Felswände und Strände. Wer selbst eintauchen will, findet in der Cala Felce einen perfekten Ort zum Schnorcheln. Ein einzigartiges Erlebnis sind Übernachtungen in den typischen Case Grotte, den in Stein gebauten Höhlenhäusern.

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Pantelleria: Wo die wilden Kapern wachsen

Nahaufnahme Kaper, Pantelleria © Pixabay

Einst stieg südöstlich von Sizilien diese Vulkanformation aus dem Mittelmeer empor. Der Ausbruch eines Kraters vor rund 45.000 Jahren formte die fruchtbaren Ebenen und Täler. Um diese Zeit entstand der „Specchio di Venere“, ein bis zu 50 Grad heißer Thermalsee, in dessen schwefelhaltigem Schlamm einige Besucher:innen gern baden. Auch prominente Gäst:innen zieht es regelmäßig nach Pantelleria, unter ihnen Giorgio Armani und Madonna. Sie genießen das milde Klima der Insel, das das Wachstum wilder Kapernsträuche begünstigt. Sie waren fast in Vergessenheit geraten, doch mittlerweile haben Landwirt:innen ihren Wert wiederentdeckt. Von Mai bis Juni ernten sie die kostbaren Früchte in mühevoller Handarbeit. In Meersalz eingelegt, gehen sie dann als Spezialitäten um die Welt.

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Favignana: Beeindruckende Steinbrüche

Italienische-insel Favignana, Cala Rossa © IMAGO/Panthermedia

Lange lagen die einstigen Tuffsteinbrüche von Favignana verlassen, doch mittlerweile keimt in ihnen neues Leben. Viele bezweifelten, dass die Kultivierung des öden Bodens möglich sei. Doch die Insulanerin Maria Gabriella Campo bewies das Gegenteil und schuf mit dem „​​Giardino dell’impossibile“ („Garten des Unmöglichen“) ein botanisches Meisterwerk. Heute werden in ihrem Gartenparadies Ferienwohnungen vermietet. Die ältesten Steinbrüche der Insel sind mittlerweile vom Meer bedeckt und zu natürlichen Pools geworden. Noch älter sind die punischen Inschriften an den Höhlenwänden der „Grotta del Pozzo“. Rund um die Grotten und zerklüfteten Küsten erstrecken sich Tauch- und Schnorchelgebiete, in denen Kraken, Seesterne, Muränen und Barrakudas leben.

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Procida: Kulturhauptstadt 2022

© Erwin Doorn/Unsplash

Kaum zu übertreffen ist der Ausblick auf das Fischerdorf Marina Corricella. Häuser in Pastelltönen, sandgelbe Gassen und die seichte Bucht verschmelzen zu einer Kulisse, die bereits Hollywood begeisterte. Dass die „architektonische und landschaftliche Dimension des Ortes außergewöhnlich ist“, befand auch die Kommission der „Italienischen Kulturhauptstadt 2022“ und verlieh mit Procida erstmals einer Insel den Titel. Um sich zu präsentieren, zündete das Kleinod im Golf von Neapel 2022 ein kulturelles Feuerwerk mit mehr als 200 Künstler:innen, 40 Projekten und 300 Programmtagen. Gleichzeitig will Procida ein Vorbild für „Slow Tourism“ bleiben und Nachhaltigkeit, Regionalität und den respektvollen Umgang mit Natur und Bewohner:innen der Insel fördern.

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