„Lost Lindenberg“-Hotel auf Bali: Tropen in Perfektion

Grüne Tropen, so weit das Auge reicht. Palmen, endloser Strand und eine bunte Artenvielfalt: Hier, im Südosten von Bali kann sich die überbordende Natur frei entfalten. Inmitten dieser Palette aus aus Smaragd-, Jade-, und Khakitönen blinkt plötzlich eine Fassade voller Leuchtreklamen. Hinter der grellen Lichtinstallation liegt ein kleines Paradies – das „Lost Lindenberg“.
In ihrem versteckten Boutique-Hotel auf Bali nimmt sich Betreiberin Denise Omurca viel Zeit und Platz für Liebe zum Detail, Bindung zum Ort und Nähe zur Natur. Im Interview mit Merian spricht sie über das, was ihr Resort ausmacht.
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Merian: Was ist die Idee der Lindenberg-Häuser?
Denise Omurca: Wir sind detailverliebt und kulturaffin. Und das verbinden wir mit einem Gemeinschaftsgefühl. Mit einer 10-Zimmer-Jugendstilvilla in Frankfurt haben wir 2012 angefangen. Dazu gehören ein Garten, eine Dachterrasse, ein Kino, Gemeinschaftsküche, Esszimmer, Wohnzimmer.
Jetzt habt Ihr eine Brücke geschlagen, von Frankfurt nach Bali.
Ja, das klingt erst mal absurd: inzwischen vier Häuser in Frankfurt und dann eines in Südostasien an einem versteckten, kleinen Strand.
Wie ist die Brücke entstanden?
Ich war 2016 zum ersten Mal dort, um Ideen für die Gastronomie in Frankfurt zu sammeln. Für alle, die Bali kennen, muss man gar nicht so viel erklären. Man verliebt sich sehr schnell in die Insel, in die Menschen und ihre Kultur.
Und für alle, die noch nicht da waren?
Die Kultur auf Bali ist tief verwurzelt, sie wird zelebriert und im Alltag gelebt. Dazu gibt es die Tropen in Perfektion, es ist da einfach wunderschön. Ich mag besonders die langen Sandstrände im Westen der Insel, die haben etwas Geheimnisvolles.
Die Ecke, die Ihr jetzt bespielt, gilt als relativ unbekannt.
Vor fünf Jahren, als wir darauf gestoßen sind, war das noch extremer. Bali ist hauptsächlich hinduistisch, das macht für viele den Reiz der Insel aus. Medewi im Südwesten aber ist mehrheitlich muslimisch. Wir waren von diesem Flecken gleich entzückt, außerdem haben wir ein paar Minuten vom „Lost Lindenberg“ entfernt die längste Welle, die man surfen kann auf Bali.
„Lost Lindenberg“: Privatsphäre auf Bali

Beschreibe mal die Atmosphäre.
Wir laden jeden Abend um die gleiche Uhrzeit zu einem Lagerfeuer ein, und wer Lust hat, ist dabei. Die Gästen wissen, sie bekommen ihre Kokosnuss oder ihren Gin Tonic mit Sonnenuntergang am Strand. Es gibt aber auch einen Room-Service.
Wer kommt zu Euch?
Vor allem Menschen, die sich für Nischenprojekte, Design und Architektur interessieren. Die bereit sind, mehrere Tage in Abgeschiedenheit zu erleben. Man kann surfen, im Kimono aufs Meer blicken und bekommt abends ein gutes Glas Wein.
Ein Genussort also?
Ja, absolut!
Und wer kocht?
Unser Küchenteam kommt vor allem aus den umliegenden Dörfern, Küchenchef Yefta ursprünglich aus Java. Wir haben die Karte mit ihnen zusammen entwickelt, alles ist vegan und wird von lokalen Bauern und Permakulturen bezogen. Es sind Fusion-Twists dabei, es gibt High Tea, frisch gebackenen Kuchen und ein ausgedehntes Frühstück.
Lokale Architektur und Nachhaltigkeit

Was war Euch beim Bau und bei der Gestaltung des „Lost Lindenberg“ besonders wichtig?
Das war das erste Projekt mit den Architekten Alexis Dornier und Max Jencquel. Zeit spielte erst mal keine Rolle, es ging darum, auszuflippen in den Details. Und um die Symbiose aus dem Ort, aus der Community im Dorf, aus lokaler Architektur, aus nachhaltigen Aspekten.
Wie viele Räume gibt es?
Wir haben acht Zimmer auf vier Türme verteilt, immer zwei nebeneinander, alle 45 Quadratmeter groß. Ein Luxus sind die Panoramafenster, man schläft auf Höhe der Baumwipfel. Und man sieht aus allen Zimmern den Dschungel und das Meer. Dann gibt es ein Restaurant, einen Pool mit Café und Bar, den Strand mit Surf-Option – und das Sonnendeck mit einer riesigen Matratze und Sonnenschirmen.
Welche Materialien habt Ihr verwendet?
Vor allem Bangkirai und Teakholz, Bali Green Stone, Messing und Stoffe. Von Kissenhüllen über Keramik bis zu Lampen: Alles konnten wir für dieses Haus anfertigen lassen.
Kleines Universum, großer Luxus

Und alles mit lokalen Mitarbeitern?
Möglichst ja. Selbst die Tobias-Rehberger-Wand habe ich in enger Zusammenarbeit mit Tobias’ Team in Frankfurt und einem balinesischen Künstler realisiert. Die Wand, ein Werk des deutschen Künstlers, bildet den Eingang. Sie wirkt wie eine Ansammlung blinkender Reklame- Botschaften, lädt zu Urlaub und Spaß ein.
Wie kam sie in den Dschungel?
Wir sind mit Tobias Rehberger befreundet, und es war immer unser Traum, dass er mal etwas macht für eines unserer Projekte. Und dann kam er mit der Idee für diese riesige Wand! Es hat kurz gedauert, das zu verstehen – eine Lichtinstallation mitten im Dschungel. Dann waren wir begeistert.
Und dann?
Dann kam der Moment, in dem wir zum ersten Mal durchgelaufen sind und es funktionierte. Es funktioniert sogar richtig gut. Man ist mitten in der Natur, dann taucht da diese riesige Wand auf. Und dahinter wird man verschlungen. Die Wand macht auch etwas mit der Geräuschkulisse. Sie schluckt den Schall, erst wenn man durch die Tür tritt, hört man das Meeresrauschen und das Vogelgezwitscher. Das ist wie ein Transfer in eine andere Welt. Auch die Gerüche sind krass, wenn man ankommt.
Wonach riecht es dort?
Nach Tropen pur, nach gekochtem Reis, Kokos-Brioche aus der Küche, nach Räucherstäbchen.



War es denn klar, dass Ihr das Resort so klein haltet? Mit nur acht Zimmern?
Das Land hat rund 8000 Quadratmeter, das ist peu à peu gewachsen. Und damit auch die Entscheidung, trotzdem nicht mehr Zimmer zu bauen. Das wäre ein Leichtes gewesen, aber wir haben bewusst darauf verzichtet.
Was ist der größte Luxus dort?
Die Abgeschiedenheit, alles hinter sich zu lassen. Durch die Rehberger-Wand zu gehen, die Tür zuzumachen, in diesem unfassbaren Waldstück zu sein, das dich schluckt. Du bist down to earth. Es ist zauberhaft, von bunten Schmetterlingen umgeben im Dschungel zu sein. Gutes Essen vor sich zu haben. Und der Ort führt dazu, dass man die Zeit vergisst. Ich hab da schon Tage verbracht und hätte hinterher nicht mehr sagen können, wie viele es eigentlich waren. Man ist in einem angenehmen, kleinen Universum, was ein großer Luxus ist.
Das Resort „Lost Lindenberg“ liegt im Küstenort Pekutatan, im Südwesten Balis. Mit dem Auto fährt man vom Flughafen Denpasar Ngurah Rai in rund zwei Stunden dorthin. Eine Suite kostet pro Nacht ab etwa 370 Euro für zwei Personen – inklusive veganem Frühstück und Surf-Unterricht.