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Sehenswürdigkeiten

7 zauberhafte Orte am Iseosee

Der kleine Bruder vom Gardasee verzaubert mit malerischen Fischerdörfchen und spektakulären Aussichten. Merian verrät die sieben schönsten Orte am Iseosee.

Text Milena Härich
Datum 12.04.2024

Mit einer Fläche von 65,3 Quadratkilometern ist der Iseosee zwar viel kleiner als der Gardasee, der Lago Maggiore und der Comer See – dennoch ist er der viertgrößte oberitalienische See. Lange galt er als Geheimtipp unter Reisenden, mittlerweile kennen viele Tourist:innen den Lago d’Iseo oder Lago di Sebino, wie er in Italien oft genannt wird. Trotzdem ist die Touristendichte an diesem Gewässer deutlich geringer als etwa am Gardasee. In den Provinzen Brescia und Bergamo gelegen, bietet er eine Ruheoase für all diejenigen, die dem Trubel der anderen oberitalienischen Gewässer entfliehen wollen. 

Im Norden wird der Iseosee von Felsklippen gesäumt, die über den Dörfchen aufragen, im Süden schließt sich das Weinbaugebiet Franciacorta an. Wandern und Radfahren lässt es sich in jeder Himmelsrichtung bestens; der Iseosee ist ein Paradies für Naturliebhaber:innen und Aktivreisende. Gleichzeitig bieten Orte wie Sarnico, Iseo oder Lovere spannende Sehenswürdigkeiten und phänomenale Aussichten.

Wir stellen Ihnen im Folgenden die sieben schönsten Orte am und auf dem Iseosee in Italien vor.

1

Iseo: Der größte Ort am Lago d’Iseo

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Hier zu sehen: der kleine Hafen von Iseo.

Am östlichen Südufer des Sees, in der Provinz Brescia, liegt der Ort, der dem Gewässer seinen Namen gab: Iseo. Nur rund 8.900 Menschen leben in der Gemeinde, ein bedeutender Wirtschaftszweig ist mittlerweile der Tourismus. Iseo unterlag in der Vergangenheit bereits zahlreichen Besitzansprüchen und Herrschaftswechseln – von der Stadt Brescia über die Region Venetien bis zu den Habsburgern. Giuseppe Garibaldi, ein Vorkämpfer der italienischen Einigungsbewegung im 19. Jahrhundert, setzte diesem Hin und Her ein Ende. Die Dankbarkeit der Bevölkerung über sein Eingreifen wird noch heute von der Statue Garibaldis symbolisiert, die 1883 angefertigt wurde und im Zentrum der Stadt zu sehen ist. 

Im Ortskern finden sich darüber hinaus zahlreiche Gebäude, die – zumindest in Teilen – aus dem Mittelalter stammen und Iseo zu einem malerischen Dorf machen. So etwa die Kirche Pieve di Sant'Andrea aus dem 12. Jahrhundert, deren Kirchturm zwei Jahrhunderte später hinzugefügt wurde. Oder die Chiesa di San Silvestro, ein unscheinbares Gotteshaus, das erst im Inneren seinen Zauber entfaltet: Hier warten imposante Fresken und Malereien aus dem Mittelalter. 

Die Festung Oldofredi am Rande von Iseo ist ein weiteres Zeugnis der ereignisreichen Geschichte dieser Gemeinde. Sie ist wahrscheinlich noch viel älter als die Kirchen im Stadtzentrum, bereits im Jahr 1162 wurde sie zum ersten Mal zerstört. Danach folgten stetige Umbauten und Renovierungen, bis sie im 13. Jahrhundert neu aufgebaut wurde. Heute ist in der Festung Oldofredi das Militärmuseum von Iseo untergebracht. 

Empfehlenswert ist außerdem ein Bummel an der rund ein Kilometer langen Promenade, wo zahlreiche Cafés und Bistros einladen. In der Hauptsaison ist die Uferpromenade der Nummer-Eins-Treffpunkt von Tourist:innen. Trotzdem wird es hier nie so voll wie am Gardasee oder am Lago Maggiore

2

Monte Isola: Autofreie Binneninsel im Iseosee

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Der Blick auf den Iseosee von der Wallfahrtskirche Madonna della Ceriola ist einmalig.

Auf dem Iseosee befinden sich insgesamt drei Inseln: die Isola di Loreto und die Isola di San Paolo, die im Privatbesitz sind, und die Monte Isola. Letztere ist die größte Insel Italiens, die sich auf einem See befindet. Von den meisten Orten am Flussufer aus wird die Monte Isola regelmäßig per Fähre angefahren. Vor Ort ist es empfehlenswert, sich ein Fahrrad zu leihen und das Eiland zu umrunden – schließlich beträgt dessen Umfang gerade einmal neun Kilometer. 

Auf der Insel gibt es mehrere Fischerdörfer, die schönsten und meistbesuchten sind Peschiera Maraglio und Carzano. In den charmanten Gassen der kleinen Dörfer warten viele Cafés und Bistros mit Spezialitäten der Monte Isola auf. Probieren Sie unbedingt die Salami di Monte Isola oder das heimische Olivenöl extravergine. Ebenfalls sehr beliebt auf der Insel, die von der Tradition des Fischens geprägt wird: getrocknete Sardinen. 

Wer die Monte Isola besucht, stellt fest, dass es hier ungewöhnlich ruhig und entspannt zugeht. Das liegt unter anderem daran, dass es eine autofreie Insel ist. Die Einheimischen dürfen Mofa und Moped fahren, doch es leben nicht einmal 2.000 Menschen auf der Binneninsel. Außerdem verkehren Reisebusse, die Urlauber:innen von Dorf zu Dorf bringen – oder hoch hinaus zur Wallfahrtskirche Madonna della Ceriola, die auf einer 400 Meter hohen Anhöhe thront und einen atemberaubenden Blick über den Lago d’Iseo und hin zu den beiden Nachbarinseln gewährt. Von hier aus lässt es sich außerdem bis zu den Weinreben von Franciacorta blicken. Aber auch die Wallfahrtskirche selbst ist ein Juwel: Die Barockfassade stammt mutmaßlich aus dem 15. Jahrhundert und fügt sich wunderbar in die malerische Umgebung ein. 

3

Die schönsten Orte am Iseosee: Clusane sul Lago

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Clusane sul Lago ist ein kleines Fischerdorf im Süden des Iseosees.

Auch Clusane sul Lago im Süden des Sees blickt auf eine lange Fischereitradition zurück – und feiert sie noch heute. Der Spezialität dieses Ortes, der Tinca al forno, wird jeden Juli sogar ein eigenes Fest gewidmet: Dann wird am Seeufer eine großzügige Tafel aufgestellt, an der Einheimische und Tourist:innen zusammenkommen, um die im Ofen gebackene Schleie mit Polenta und Wein zu verköstigen. Typischerweise ist die Schleie mit Käse, Salz, Brot und Petersilie gefüllt. Bereits seit 1956 ist der gebackene Fisch das wichtigste Gericht in Clusane sul Lago, seither wird es Reisenden stolz serviert. 

Clusane sul Lago ist zwar klein, aber überaus charmant: Pittoreske Gassen schlängeln sich durch den mittelalterlichen Ortskern, am Seeufer lassen sich Fischer:innen beobachten, die mit ihren kleinen Booten rausfahren. Hier, an der Seepromenade, thront auch das Castello di Carmagnola, das mehr an eine herrschaftliche Villa als eine herkömmliche Burg erinnert. Es stammt aus dem Mittelalter und ist gut erhalten; am ersten Montag im Monat ist es für Besichtigungen geöffnet. Sehenswert sind auch die Chiesa San Rocco sowie die Pfarrkirche namens Arcipretura di Cristo Re dell’universo, die aus dem 20. Jahrhundert stammt und hübsche Fresken sowie Malereien beherbergt. 

4

Der perfekte Urlaubsort: Lovere am Iseosee

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In Lovere ist neben der Galleria dell'Accademia di Belle Arti Tadini insbesondere der Yachthafen sehenswert.

Ein Postkartenmotiv, das seinesgleichen sucht, ist Lovere im Norden des Iseosees. Hinter dem Weiler ragen bewaldete Berge empor, die das Ambiente perfekt machen; das mittelalterlich geprägte Zentrum wird indes von malerischen Wegen und Gebäuden dominiert. Im Mittelalter wurde Lovere zeitweise von der Republik Venedig beherrscht – aus ebendieser Zeit stammt beispielsweise der Torre Civica, der sich auf der Piazza Vittoria gen Himmel erstreckt. Er war einst einer von mehreren Wachtürmen des Dorfes. 

Einen Besuch lohnt darüber hinaus die Basilica di Santa Maria di Valvendra aus dem 15. Jahrhundert. Insbesondere das prächtige, von Säulen gesäumte Kirchenschiff ist eindrucksvoll. Das Santuario delle Sante Bartolomeo Capitanio e Vincenza Gerosa ist indes ein recht neuer Bau aus dem 20. Jahrhundert. Die Kirche beeindruckt schon von außen durch ihre kontrastreiche Gestaltung aus hellem Stein und mintgrünen Dächern und Zinnen. 

Reisende sollten unbedingt die Galleria dell'Accademia di Belle Arti Tadini besuchen: Das Kunstmuseum befindet sich direkt an der Uferpromenade und beherbergt neben Gemälden und skulpturaler Kunst auch Exponate aus der Musik und Archäologie. Die klassizistische, elfenbeinweiße Fassade ist ein absoluter Hingucker. Die Galerie dient auch als Unterrichtszentrum in den schönen Künsten. 

In Lovere finden Reisende nicht nur die typische, von Cafés und Restaurants gesäumte Uferpromenade, sondern auch einen mondänen Yachthafen. Wunderschön ist der Blick von der Promenade auf die im See dümpelnden, bunten Boote. Auch verschiedene Wassersportschulen und Segelclubs finden Urlauber:innen hier, schließlich ist das Dorf mit seiner einzigartigen Lage zwischen Bergen und See wie gemacht für Wassersport. Vom Hafen aus legen regelmäßig Boote zu Ausflügen und Angeltouren ab. 

Empfehlenswert ist außerdem eine Erkundungstour der Umgebung von Lovere: Bei einer Wanderung nach Bossico ergeben sich zahlreiche phänomenale Ausblicke über den See und große Teile des Landesinneren. Auch Mountainbiker:innen lieben die Gegend.

5

Riva di Solto: Mediterranes Mekka am Iseosee

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Der Palazzo Martinoni ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Riva di Solto.

Nur wenige Kilometer südlich von Lovere schmiegt sich Riva di Solto an das Ufer des Iseosees. Nicht einmal 1.000 Einwohner:innen zählt das Dorf, doch genau das macht mitunter seinen Charme aus. Das Klima ist in Riva di Solto bereits mediterran geprägt, was an den zahlreichen Zypressen und Olivenbäumen sichtbar wird, die sich hier und in der Umgebung finden. Besonders eindrucksvoll ist die Natur auf einer Wanderung auf dem Bogn di Zorzino – dieser Pfad führt zu einem der besten Aussichtspunkte über den Iseosee.

Trotz der überschaubaren Größe beherbergt Riva di Solto verschiedene Unterkünfte; beispielsweise gibt es einen Campingplatz direkt am Seeufer, aber auch Ferienhäuser sind in der Nähe vorhanden. Der Ortskern ist klein, aber mit seinen verwinkelten Gassen und kleinen Cafés sehr romantisch. Sehenswert sind die beiden Palazzi in Riva di Solto: Neben dem Palazzo Martinoni, der Besucher:innen mit einem zauberhaften Innenhof empfängt, gibt es noch den Palazzo Polini in der Nähe des Seeufers. Er stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde einst als Kloster genutzt. Sehenswert ist auch Parrocchia Di S. Nicola Vescovo, eine dreischiffige Kirche mit Barockfassade. 

6

Die schönsten Orte am Iseosee: Sulzano

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Die Wallfahrtskirche Santuario di Santa Maria del Giogo
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Im Zentrum von Sulzano gibt es viele enge Gassen...
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...und malerische Häuschen.

Alle Einheimischen wissen: Von Sulzano aus hat man den besten Ausblick auf die bezaubernde Monte Isola. Kein Wunder, die Entfernung zu dem Eiland beträgt per Luftlinie gerade einmal einen Kilometer. Deshalb legen in Sulzano auch regelmäßig Fähren ab, die Reisende zur Monte Isola bringen. Dabei ist das 2.000-Einwohner-Dorf selbst genauso schön: Die pittoresken Wohnhäuser des Dorfes schmiegen sich ans Seeufer und vermischen sich dort mit prächtigen Adelshäusern. Via Luigi Cadorna wird die Straße, die am Ufer entlangführt und besondere Panoramen bietet, genannt.

Im Zentrum von Sulzano findet sich eine Kombination aus mittelalterlichen Gebäuden und moderner Architektur. Neben dem Rathaus ist insbesondere das Santuario di Santa Maria del Giogo sehenswert, eine Wallfahrtskirche etwas außerhalb von Sulzano. Im Inneren lassen sich wunderschöne Marienfresken bewundern. Der Besuch ist bestens kombinierbar mit einer Wanderung und beschert Reisenden einen wundervollen Blick über das Val Trompia.

Früher war Sulzano nur ein kleiner, befestigter Hafen für das Dorf Martignago. Heute ist der Ort trotz seiner überschaubaren Größe einer der beliebtesten am Iseosee. Bevor der Tourismus hier in Fahrt kam, lebten die Menschen vorrangig von den Handwerken der Wollverarbeitung und Kalkproduktion.

7

Sarnico: Charmantes Dorf im Süden des Lago d’Iseo

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Zauberhaft schön ist die Promenade von Sarnico.

Das malerische Sarnico befindet sich am südlichen Ende des Iseosees, dort, wo der Fluss Oglio in das Gewässer mündet. Sarnico war einst ein bedeutender Handelsort, heute ist der Tourismus der umsatzstärkste Faktor. Das Dorf hat sich außerdem in den letzten Jahrzehnten zu einem der reichsten Orte rund um den Iseosee entwickelt.

Sarnico ist geprägt von verwinkelten Gassen, prächtigen Palazzi und altehrwürdigen Gebäuden. Wunderschön ist etwa die Pfarrkirche St. Martin aus dem 15. Jahrhundert, insbesondere der Altar von Andrea Fantoni zieht viele Gäste an. Einen Abstecher lohnen auch die Chiesa di San Paolo und die Chiesa dei Santi Nazario e Rocco in Castione. 

Am Ortsrand erstreckt sich der Lido Nettuno, ein Strand mit grünem Park, Kinderspielplatz und Beachvolleyballfeld. Wer hierher kommt, entdeckt mit Sicherheit Wassersportler:innen auf dem Iseosee: Sarnico ist bekannt für seine überaus gute Bedingungen fürs Wasserskifahren und Windsurfen. Und auch Wandernde kommen in der Umgebung auf ihre Kosten: zum Beispiel auf dem Pfad Sentiero dell‘Oglio. Der Wanderweg ist insgesamt rund 60 Kilometer lang, lässt sich aber bestens in Etappen wandern. 

Interessant: Aus Sarnico kommt der Schöpfer der Riva-Boote, die man auf den italienischen Seen so oft beobachten kann, Carlo Riva.

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