Ein Pariser Viertel zum Verlieben: Geheimtipps für Le Marais

Das Quartier Le Marais befindet sich im Dritten und Vierten Arrondissement von Paris und ist vielen eher bekannt als jüdisches Viertel. Denn bereits seit dem Mittelalter ist dieses Viertel immer wieder Zufluchts- und Rückzugsort für die jüdische Gemeinde gewesen. Heute lockt Le Marais insbesondere mit hippen Cafés und Boutiquen, aber auch mit sattgrünen Parks, spannenden Museen und Kunststiftungen.
Im Haut Marais, dem nördlichen Teil vom Marais, können Besucher:innen sich zum Beispiel auf die Spuren von Pablo Picasso oder Victor Hugo begeben. Darüber hinaus locken etliche charmante Bistros und Cafés mit süßen Delikatessen, tollem Chai und vollmundigen Kaffees. Besondere Boutiquen laden zum Stöbern ein, gespickt sind sie etwa mit außergewöhnlich schönen Schreibwaren oder Kinderkleidung.
Merian-Autorin Okka Rohd verrät die besten Adressen ihres Lieblingsquartiers Haut Marais – von kulinarischen Highlights über Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu Museen und Sehenswürdigkeiten.
Köstliche Baumstriezel im Alma the Chimney Cake Factory
Das charmante Café hat sich auf eine ungarische Köstlichkeit spezialisiert: Baumstriezel – im Ofen gebackener Hefekuchen, der aussieht wie ein Schornstein. Man isst ihn süß, zum Beispiel mit Zimt und Zucker, oder herzhaft – etwa mit schwarzen Oliven und Comté. Bei allen Leckereien wird das Hauptaugenmerk auf saisonale Zutaten gelegt. Der Chai soll übrigens der beste in ganz Paris sein.
Französische Spezialitäten: Maison Plisson
Offiziell ein Lebensmittelgeschäft, aber wer einmal hier war, weiß: Es ist so viel mehr. Eine Liebeserklärung an gute, hauptsächlich in Frankreich produzierte Köstlichkeiten, ein Paradies für Foodies – die Käse-Theke, die Butter-Auswahl und die Weine sprechen für sich –, aber auch ein Ort, an dem sich Nachbar:innen zum Essen oder auf einen Kaffee treffen.
Die schönen Dinge im Leben: Concept Store Merci
In diesem Concept Store können Sie leicht einen ganzen Nachmittag vertrödeln, denn die Auswahl an schönen Dingen ist endlos: Mode, Lampen, Möbel, Geschirr, Besteck, Kosmetik, Schreibwaren, Bettwäsche. Zum Laden gehören drei Restaurants: das Used Book Café, in dem Sie neben Bücherregalen sitzen, eine Kantine, in der ein gutes, gesundes Mittagessen auf den Tisch kommt, und das Kino-Café, in dem stets ein alter Film läuft.
Sehenswürdigkeiten im Marais: Musée de la Chasse et de la Nature

Man könnte auf die Idee kommen, einen Besuch im Jagd- und Naturmuseum für verzichtbar zu halten, aber das wäre ein Fehler. Das Verhältnis vom Menschen zum Tier und zur Jagd wird hier mit einem spannenden Ausstellungskonzept hinterfragt: Hirschgeweihe neben Waffen, Arbeiten von Sophie Calle neben Skulpturen aus Federn. Schmerzhaft und faszinierend, poetisch und verstörend.
Lafayette Anticipations: Kunst im Viertel Le Marais
Einen sehr lohnenden kleinen Spaziergang vom Haut Marais entfernt findet sich die neue Kunststiftung der Warenhauskette Galeries Lafayette. Schon der Umbau des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert mit vier mobilen Plattformen durch Rem Koolhaas ist beeindruckend. Und die Art, wie Kunst hier gezeigt wird – nahbar, erfahrbar, unmittelbar –, ist es nicht minder.
Shopping im Le Marais für Eltern: Bonton Filles Du Calvaire
Ein sehr verspieltes Einkaufsparadies für Kinder ist das Bonton Filles Du Calvaire. Neben (recht hochpreisiger) Mode und hübschen Möbeln bekommt man eine große Auswahl an liebevoll ausgesuchten Spielsachen, auch zu taschengeldfreundlichen Preisen. Machen Sie unbedingt am Ende Bilder im Passfoto-Automaten!
Square du Temple: Grüne Ruheoase im Marais

Am nördlichen Rand vom Marais befindet sich dieser hübsche Stadtwald namens Square du Temple Elie Wiesel. Am Kopf der Grünanlage liegt das Rathaus Mairie de Paris Centre, davor finden Sie einen pittoresken Teich mit Enten – ein perfekter Ort zum Entspannen.
Authentisch schlemmen im Marais: Marché des Enfants Rouges

Der Eingang ist unscheinbar, aber dahinter wartet ein Paradies. Auf dem ältesten überdachten Markt von Paris gibt es neben traditionellen Obst-, Gemüse- und Käsehändler:innen auch Stände, die hervorragendes Mittagessen anbieten: Variationen von marokkanischem Couscous, libanesische und vegetarische Spezialitäten und großartige japanische Küche zum Beispiel.
Musée Picasso Paris: Museum zu Ehren des Weltkünstlers
Eigentlich besuchen Sie hier zwei Museen in einem. Zum einen haben Sie die Chance, ein altes Stadtpalais zu besichtigen. Das Hôtel Salé stammt aus dem 17. Jahrhundert, als der Adel das Viertel mit Palästen überzog. Zum anderen findet sich hier mit 300 Kunstwerken eine kundig zusammengestellte Schau über das Wirken Pablo Picassos.
Café Charlot: Geheimtipp im Marais
Ein Bistro, wie man es sich vorstellt, wenn man Paris-Sehnsucht hat: Man sitzt eng beieinander an kleinen Holztischen, trinkt schon zum Mittagessen ein Glas Rotwein zum Croque jeune homme, die Kellner:innen sind schnell und schlagfertig und haben ihre Gäste dabei immer gut im Blick. Das Eckcafé in einem wunderschönen Pariser Altbau versprüht mit seiner rot-weißen Markise und den roten Sonnenschirmen bereits im Außenbereich französisches Flair.
Maison de Victor Hugo: Auf den Spuren des Literaten

15 Jahre lebte der Autor von Klassikern wie „Der Glöckner von Notre-Dame“ und „Die Elenden“ direkt an der Place des Vosges. In den zugänglichen Wohnräumen schrieb Victor Hugo einige seiner Werke, bevor er nach dem Staatsstreich von Napoléon III. verbannt wurde. Sein Grab befindet sich im Pantheon auf der anderen Seite der Seine.
Le Marais in Paris: Shopping im Papier Tigre
Die Dinge, die man bei Papier Tigre findet, machen das Leben nicht nur einfacher, sondern auch schöner: Notizhefte mit passenden Stiften, Blöcke mit To-Do-Listen, so hübsch, dass man sie gerne voll schreibt, oder eine Sternenkarte – designt im Herzen des Haut Marais.
Kulinarischer Tipp für das Marais: Bistro Season
Auf der Karte des Neo-Bistros steht vor allem Gesundes: Açai-Bowls, Shakshuka, Quinoa-Salat und als Nachtisch Bananenbrot. Wie gut das alles schmeckt, hat sich schnell herumgesprochen, deswegen ist es oft voll. Das Warten lohnt – auch für die herrlich saure Zitronenlimonade.