Das sind die 11 schönsten Treppen der Welt

Mindestens einen Meter breit und zwischen 140 und 190 Millimeter hoch müssen sie sein, die Stufen der „baurechtlich notwendigen“ Treppen in Deutschland. So viel zu DIN 18065. Einmal von ihrem rein praktischen Nutzen und Ländergrenzen befreit, wird die Treppe weltweit zum vielfältigen Wunderwerk. Sie mäandert kilometerlang durch entlegene Landschaften, schraubt sich in schwindelerregende Höhen, sie wackelt und bröckelt, führt auf Dächer und Gipfel, schmückt sich mit Farben und knallbunten Fliesen, dreht unbegehbare Loopings. Und an so manch magisch-schönem Ort wird sie zur Bühne.
Eine der lebendigsten Bühnen-Treppen, die mir spontan einfallen, ist die breite Anlage zu Füßen der Kirche Sacré-Cœur in Paris. Auf kaum einer anderen wird so viel gesungen, geküsst, gepicknickt, das Leben und der Lichterteppich der Stadt gefeiert wie dort. Oder die Spanische Treppe in Rom, einst eine der berühmtesten Sitztreppen der Welt, bis kein Durchkommen mehr war und das Sitzen verboten wurde.
Weitere sehenswerte Treppenspazier-Städte sind zum Beispiel das italienische Genua, das maltesische Valletta und das chilenische Valparaíso. Die ganze weltweite Vielfalt an Treppen zeigen wir Ihnen im Folgenden. Nicht alle sind begehbar, aber jede ist für sich ein faszinierendes Kunstwerk.
Die Tiefgründige: Chand Baori, Indien

Diese Treppe ist ein „Er”: der mehr als 1.000 Jahre alte Treppenbrunnen Chand Baori im indischen Rajasthan. Seine 3.500 Stufen führen an drei Wänden (die vierte füllt ein Pavillon) über 13 Etagen rund 20 Meter in die Tiefe. Angenehm kühl ist es dort. Und der Anblick ist wahrlich filmreif, eine Szene aus „The Dark Knight Rises” wurde dort gedreht.
Die Fotogene: Escadaria Selarón, Brasilien

Mit über 2.000 Fliesen machte der chilenische Künstler Jorge Selarón (1947–2013) diese Treppe in Rio de Janeiro zum Kunstwerk. Sie verbindet die Viertel Lapa und Santa Teresa. Einen großen Auftritt hat sie im Video zu „Beautiful“ von Snoop Dogg.
Die Schwungvolle: Tiger & Turtle, Deutschland

Am Rhein stapeln sich die Container, dahinter ragt die Skulptur „Tiger & Turtle” in den Himmel. Seit 2011 steht sie auf einer einstigen Halde im Süden Duisburgs. Bis auf den Looping ist sie auf Stufen aus Gitterrost komplett begehbar.
Die Barocke: Treppen der Kirche Bom Jesus do Monte, Portugal

Sie bereitet der Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte im nordportugiesischen Braga die ganz große Barock-Bühne: die symmetrische Monumentaltreppe, auf der es über mehr als 500 Stufen ganze 116 Meter hinauf zum katholischen Heiligtum geht.
Die Wellenförmige: Drachenbrücke zur Insel Sanxiantai, Taiwan

Die Insel Sanxiantai vor der Ostküste Taiwans war nur bei Ebbe erreichbar, bis 1987 diese wellenförmige Brücke gebaut wurde. Über acht Bogen laufen Besucher nun auf rot gepflasterten Stufen auch bei Flut hinüber.
Die Schwindelerregende: Treppe auf den El Peñón, Kolumbien

220 Meter hoch ragt er östlich der kolumbianischen Stadt Medellín auf: der Granit-Monolith von Guantapé, auch „El Peñón” genannt. Das Nationalmonument wird gekrönt von einem Aussichtsturm – erreichbar über eine Treppe mit rund 700 Stufen, die sich seine Nordwand hinaufwindet.
Die Farbenfrohe: Treppe zu den Batu Caves, Malaysia

Schwer zu sagen, wer hier das beeindruckendere Bild abgibt: die 42 Meter hohe vergoldete Statue des Gottes Murugan oder die farbstarke Treppe, die neben ihm zu den Batu Caves führt? In den Kalksteinhöhlen nördlich der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur befinden sich Hindu-Tempel, entsprechend gut besucht sind sie.
Die Himmlische: Treppe zum Himmelstor, China

Genau 999 Stufen führen zum Himmelstor, einer steinernen Pforte. Die natürliche Öffnung macht den Berg Tianmen zu einem der berühmtesten Chinas. Er ist 1.518 Meter hoch und ragt südlich der Stadt Zhangjiajie auf.
Die Geflieste: Scalinata di Santa Maria del Monte, Italien

In Caltagirone auf Sizilien ist sie der Star: die mehr als 400 Jahre alte, 130 Meter lange Treppe, deren 142 Stufen mit Keramikfliesen geschmückt sind. Sie unterstreicht damit Caltagirones Status als Keramik-Hochburg der Insel.
Die Durchgestufte: Treppen der Pyramide des Kukulcán, Mexiko

Neun Abschnitte strukturieren ihre Außenmauern, insgesamt 365 Stufen machen sie von allen vier Seiten begehbar: die Pyramide des Kukulcán. Sie gehört zur Maya-Stätte Chichén Itzá auf Mexikos Halbinsel Yucatán.
Die Plakative: La Muralla Roja, Spanien

Ein Labyrinth aus Treppen führt durch „La Muralla Roja”, eine Apartment-Anlage an Spaniens Costa Blanca. Ihr Architekt Ricardo Bofill wollte in den 70er-Jahren mit Konventionen brechen und schuf diesen Foto-Hotspot.