MERIAN-Redakteurin Tinka Dippel möchte auf Berge klettern und eine neue
Stadt entdecken. Ihr Sohn will Steinböcke sehen. Norditalien könnte all das
möglich machen
Am Boden bleiben, mal wieder die Tapete wechseln und den Horizont weiten, das fasst mein Reisebedürfnis 2021 ganz gut zusammen. Und viel in Bewegung und draußen sein. Letzten Sommer sind wir mit unseren Kindern im Allgäu gewandert – oft ohne zu sprechen, weil unser kleiner Sohn darauf bestand, dass wir sonst die Steinböcke verscheuchen, die er in den Steilhängen vermutete und unbedingt sehen wollte. Kommenden Sommer möchte ich Berge mit höheren Gipfeln, weniger Menschen und mehr Steinbock-Wahrscheinlichkeit ansteuern: die im Trentino. Ich bin gebürtige Münchnerin, war in meinem Leben mehr als 30 Mal in Italien – durch das Trentino bin ich immer nur durchgefahren. 2020 haben wir der Region zum ersten Mal einen MERIAN gewidmet, mit einem See auf dem Cover, der sehr viel verspricht: Erfrischung, Tiefgründigkeit, Ruhe. Da will ich hin, an den Tovelsee und in genau dieses grüne Wasser springen. Unseren Bulli könnten wir am Molvenosee etwas weiter südlich auf einem Campingplatz parken – dann sind wir auch schon auf halbem Weg nach Trento. Ganz ohne Stadt geht Italien für mich nicht. In Trento steht ein riesiger, geschichtsträchtiger Dom, davor liegt ein weiter Platz, außerdem gibt es viel Streetart und preisgekrönte Pizza.
Wegen der Steinböcke müssten wir dann eigentlich zur Palagruppe ganz im Osten, in der Gegend sind gezielt wieder welche angesiedelt worden. Ich würde aber lieber im wilden Naturpark Adamello-Brenta, ganz in der Nähe des Molvenosees, wandern. Vielleicht kann ich unseren Sohn ja überzeugen, immerhin gibt es dort Steinadler, Gämsen und Braunbären.