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49-Euro-Ticket startet: Fragen und Antworten zum „Deutschlandticket“

Endlich ist es so weit! Seit dem 1. Mai 2023 ist das 49-Euro-Ticket gültig. Wir beantworten wichtige Fragen rund um das neue Ticketmodell.

Datum 03.05.2023

Deutschlandweit wurde zum 1. Mai 2023 das 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr eingeführt. Die Verkehrsminister:innen von Bund und Ländern verständigten sich Mitte Oktober 2022 in Bremerhaven auf ein Nachfolgemodell des beliebten 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Sommer.

Lange hatte es Unklarheiten in Bezug auf den Verkaufsstart des sogenannten „Deutschlandticktes“ gegeben. Zunächst hatten sich die Ministerien von Bund und Ländern nicht über eine generelle Finanzierung des 49-Euro-Tickets einigen können. Mittlerweile ist das Deutschlandticket an den Start gegangen. Seit dem Vorverkaufsstart wurden bereits rund 750.000 Tickets verkauft; der Branchenverband VDV stellt sich auf bis zu sechs Millionen neuer Abonnent:innen ein.

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Ab wann ist das 49-Euro-Ticket gültig?

Über Monate liefen die Vorbereitungen für das neue Ticket, das als „Deutschlandticket“ (D-Ticket) beworben. Die technischen und inhaltlichen Fragen wurden frühzeitig geklärt. Schwieriger gestaltete sich die Finanzierung. Weil sich die Initiator:innen nicht einigen konnten, wurde der Start mehrmals verschoben.

Mittlerweile sind glücklicherweise alle Fragen geklärt. Das 49-Euro-Ticket gilt bundesweit seit dem 1. Mai 2023. Alle größeren Verkehrsbetriebe wie etwa der Hamburger HVV, die BVG in Berlin und der KVB in Köln haben Kund:innen bereits vorab die Möglichkeit geboten, das Ticket zu bestellen. Auf den Webseiten der Deutschen Bahn und der regionalen Verkehrsgesellschaften können sich Interessierte und Bestandskund:innen über das Deutschlandticket informieren und das Ticket erwerben.

Wie funktioniert das 49-Euro-Ticket?

Eine Fahrkarte der Deutschen Bahn am Fahrkartenautomaten © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben
Das „Deutschlandticket“ soll digital und analog erhältlich sein.

Wie bereits das 9-Euro-Ticket ist auch das 49-Euro-Ticket digital zu kaufen. Sozialverbände drängten zudem auf eine analoge Alternative aus Rücksicht etwa auf Senior:innen und Menschen mit Behinderung. Das Ticket wird als laufendes Abonnement vertrieben, ist jedoch monatlich kündbar. Die Kündigungsfrist ist jeweils der 10. eines Monats. 

„Wir wollen, dass man nicht jeden Monat sich neu entscheiden muss“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Das Ticket könne ein „Game Changer“ sein, kündigte Baden-Württembergs Minister Winfried Hermann (Grüne) an. Es wäre sehr viel günstiger als bisherige Abos in vielen Großräumen und eine Einladung, den ÖPNV zu nutzen und damit zum Klimaschutz beizutragen. Wissing sagte: „Das Ticket wird natürlich die komplizierten Tarifstrukturen einfach sprengen.“

Das millionenfach gekaufte 9-Euro-Ticket hatte im Juni, Juli und August 2022 für je einen Monat Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht. Für das 49-Euro-Ticket planen die Ministerien eine Einführungsphase von zwei Jahren. Die Länder drängen zudem darauf, den Preis im Jahresrhythmus zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die Verbraucherzentrale hingegen forderte eine Preisgarantie bis 2025. Wissing gab an, je mehr Menschen das Ticket kauften, umso größer sei die Chance, dass es nicht teurer werde.

Wo gilt das 49-Euro-Ticket?

Das 49-Euro-Ticket ist sowohl in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV der teilnehmenden Verkehrsverbände gültig als auch in den Regionalzügen der Deutschen Bahn. Innerhalb des Geltungsbereiches können Ticketinhaber:innen beliebig viele Fahrten antreten. Wer das Ticket etwa in München erworben hat, kann auch den ÖPNV in Hamburg oder Köln nutzen.

Das 49-Euro-Ticket gilt nicht in Zügen anderer Anbieter etwa dem FlixTrain. Auch Reisen mit Fernverkehrszügen wie IC und ICE sind ausgeschlossen. Eine Ausnahme besteht für die Fernverkehrszüge zwischen Rostock und Stralsund. 

Wie wird das 49-Euro-Ticket finanziert?

Die Länder sind bereit, das neue Ticket zusammen mit dem Bund zu finanzieren. Der von Wissing eingebrachte Gesetzesentwurf sieht vor, dass der Bund von 2023 bis 2025 1,5 Milliarden Euro bereitstellt, um die finanziellen Ausfälle der Verkehrsbetriebe zur Hälfte auszugleichen. Die zweite Hälfte solle laut Entwurf durch die Länder finanziert werden.

Die Verkehrsunternehmen warnten in der Vergangenheit, dass die Kosten für das Ticket wegen steigender Energiepreise und Einbußen durch die Pandemie noch deutlich höher ausfallen könnten.

Welche Kritik gibt es am 49-Euro-Ticket?

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) befürchtet, dass das 49-Euro-Ticket negative Folgen für einige Verkehrsangebote haben könnte. „Wir laufen Gefahr, dass wir massiv und flächendeckend Angebote im ÖPNV einstellen müssen, weil sie wegen der Kostensteigerungen nicht mehr finanzierbar sind“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Kritik kam auch Umweltverbänden. Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, sagte: „Das 49-Euro-Ticket ist vor allem eine Kompromisslösung. Für breite Teile der Bevölkerung wird dieses Ticket schlichtweg zu teuer sein.“ 

Was passiert mit bisherigen Abo-Karten?

Gewöhnliche Abo-Tickets sollen in den jeweiligen Verkehrsverbänden weiterhin erhältlich sein. Allerdings ist hier mit einem enormen Rückgang der Nachfrage zu rechnen, da das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket in der Regel um einiges günstiger sein wird. Einige Verkehrsverbände stellen die Abos ihrer Kund:innen automatisch auf das 49-Euro-Ticket um. Günstigere Semestertickets oder Azubi-Tickets sollen ebenfalls weiter ermöglicht werden. 

– mkr mit dpa

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