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Roadtrip

Mallorcas Serpentinen: Die „Schlangenstraße“ nach Sa Calobra

Hier müssen Mallorca-Besucher:innen einfach entlang fahren: Der Weg zur Bucht von Sa Calobra gehört zu den atemberaubendsten Passstraßen Europas.

Text Andreas Leicht
Datum 07.06.2023

Der Name der Bucht ist Programm: Sa Calobra heißt das Ziel (deutsch: die Natter). Und wie eine Schlange, so windet sich auch diese berühmte Serpentinenstraße auf unzähligen Schleifen und Kehren in die Tiefe. Gut zwölf Kilometer lang drückt sich der Asphalt durch wilde Karstlandschaft. Bis der kleine Strandort erreicht ist, haben Autofahrer:innen 800 Höhenmeter bewältigt. Doch vorher müssen Sie höllisch aufpassen, um auf den abenteuerlichen Serpentinen und bei den atemberaubenden Ausblicken nicht die Spur zu verlieren.

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Wie heißt die Straße nach Sa Calobra?

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Spektakulär windet sich die Serpentinenstraße nach Sa Calobra durch die Serra de Tramuntana.

Zwölf Haarnadelkurven auf 14 Kilometern warten auf der „Schlangenstraße“, der MA-2141. Sie zweigt in den Bergen der Tramuntana im Nordwesten Mallorcas zwischen Sóller und dem Kloster Lluc nahe des Stausees Gorg Blau ab. Schon am Anfang wird’s spektakulär: Mit dem Nus de sa Corbata, dem „Krawattenknoten“, hatte sich der italienische Ingenieur Antonio Paretti, der die Strecke 1932 plante und baute, was Besonderes ausgedacht: In einer 270-Grad-Kurve führte er die Straße unter sich selbst hindurch. Die Idee soll ihm beim Binden seiner Krawatte gekommen sein – und war für ihn die offenbar einzige Möglichkeit, den Weg weiter zur Bucht von Sa Calobra zu bauen. 

Wem eine solch kurvenreiche Fahrt in den Bergen leicht auf den Magen schlägt oder wer sich aufgrund der entgegenkommenden Reisebusse und Radfahrer:innen sorgt, sollte auf die Tour vielleicht verzichten. Für alle anderen unternehmungslustigen Mallorca-Urlauber:innen gilt: machen! Denn von solch’ beeindruckenden Passstraßen gibt es nicht viele in Europa. Und wer am späten Nachmittag die „Schlangenstraße“ in Angriff nimmt, hat mehr Platz  – denn die Busse sind dann schon wieder weg.

Highlights am Ende der Schlangenstraße

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Sa Calobra am Ende der „Schlangenstraße“ lohnt einen längeren Besuch.

Am Ende der „Schlangenstraße“ können Sie Ihr Auto auf einem Parkplatz bei Sa Calobra parken, der jedoch kostenpflichtig ist. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es nicht. Es wartet nicht nur die schöne Bucht Cala Sa Calobra, auch ein Abstecher zum Torrent de Pareis lohnt. Nach rund 500 Metern Fußweg gelangt man zu dieserm Bachlauf in einer Mündungsschlucht, nach der Samaria-Schlucht auf Kreta die zweitgrößte im Mittelmeerraum. Und kann sich erst einmal nicht satt sehen an dem winzigen, wunderschönen Kiesstrand, der sich da in dem ausgetrockneten Flussbett zwischen zwei steil aufragende Felsen klemmt. Auch hier ist der Nachmittag die beste Tageszeit – dann sind die meisten Reisebusse schon verschwunden. 

Die Sonne strahlt direkt übers Meer in die Bucht, der Strand leert sich langsam. Herrlich glitzert das klare Wasser. Und manches Mal bläst der Wind von den Bergen wie ein Fön die Luft durch die enge Öffnung der Schlucht, dass man gar kein Handtuch zum Abtrocknen braucht – aber beide Hände, um seine Sachen festzuhalten. Also: Packen Sie die Badehose ein und ein kleines Picknick. Sie werden es genießen. Und erfrischt und gesättigt fährt es sich ohnehin besser die Serpentinen wieder hoch.

Wer noch Zeit und Muße hat, sollte auch die Nachbarbucht Cala Tuent besuchen – hier sind weitaus weniger Besucher:innen unterwegs als in Sa Calobra. 

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