Vom Erdbeben zerstört
Christchurch
Viele Reisende hatten mir von einem Besuch der Stadt Christchurch in Neuseeland abgeraten. Seit dem Erdbeben 2011 sei sie noch immer furchtbar zerstört. Ich möchte die Stadt dennoch sehen.
Den ersten Eindruck bekomme ich, als ich das mit dem Auto durch die Stadt fahre. Stellen die vielen Einbahnstrassen ohnehin schon eine Herausforderung dar die gesuchte Adresse zu finden, bilden die zahlreichen Straßensperrungen aufgrund von Baustellen das nächste Level. Über viele Umwege finde ich schließlich meinen Weg und entdecke viel Kunst. Die Stadt versucht bunter zu werden. An jeder Ecke findet man moderne Straßenkunst, angesprayte Häuser und selbst die Bauzäune sind von Kunst verdeckt.

Der japanische Architekt Shiguri Ben bot an, der Stadt eine neue Kathedrale aus Karton zu bauen, so wie er es 1995 schon nach dem Kobe Erdbeben getan hatte. Zwei Jahre später wurde die neue Kathedrale Wirklichkeit, hier werden heute die Gottesdienste abgehalten. Mit ihrer Einfachheit beeindruckt sie mich. Christchurch versuchte nach dem Erdbeben schnell wieder einen Weg in die Normalität zu finden und fand pragmatische Lösungen.
So auch in der Innenstadt: Die Ladenbesitzer wussten sich zu helfen und statt eines typischen Einkaufszentrums, finden sich heute viele kleine Läden in Schiffscontainern wieder, die zu Geschäften umgebaut wurden und eine weitere Touristenattraktion bilden. Im ehemaligen Künstlerviertel stehen noch einige alte englische Häuser und man kann sich vorstellen, wie schön, aber vor allem anders Christchurch vor drei Jahren noch ausgesehen haben muss.

Es dauert sicherlich noch einige Zeit, bis auch die letzten Baustellen aus der Stadt verschwunden sind, doch auch nach dem Beben lassen sich schöne Orte finden, die es zu erkunden gilt.