Tätowier-Tour Weltreise mit dem Motorrad
MERIAN.de: Herr Gantenberg, seit Mai sind Sie auf Weltreise. Wie entstand diese Idee?
Ich fahre leidenschaftlich gern mit dem Motorrad. Es ist flexibler als ein Auto und man gelangt an Orte, die mit vier Rädern nur schwer zu erreichen sind. Außerdem begegnen einem die Leute auf Reisen offener, es weckt meist ein Grundinteresse und nimmt Berührungsängste.
Tätowieren Sie auch unterwegs?
Wer hat sich bislang unter Ihre Nadel gelegt?

Wie sieht Ihre Route genau aus?
Ein gutes Stück habe ich bereits hinter mir. Ich bin vom Ruhrgebiet aus nach Wien und dann nach Istanbul und in den Iran gereist. Von hier aus geht es weiter nach Turkmenistan und Tadschikistan, auf dem Karakorum Highway nach Indien und schließlich über Myanmar und Thailand nach Malaysia. Danach ist es in Indonesien irgendwann mit dem Landweg vorbei. Ich werde versuchen, mit einem Fischerboot von Ost-Timor aus Australien zu erreichen. Danach werde ich auch noch nach Neuseeland. Dort kenne ich ein viele Menschen und die wären beleidigt, wenn ich nicht vorbeischauen würde.
Wie kommt es, dass Sie dort so gute Kontakte haben?

Wie hat man sich einen solchen Aufenthalt bei den Maori vorzustellen?
An der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel leben noch viele Maori. Ich durfte für eine Zeit Teil von ihnen sein. Ich ging mit zum Fischen, Jagen und Reiten, auch zu den Dorf- und Familienversammlungen war ich eingeladen. Natürlich habe ich auch tätowiert, das hat bei den Maori einen zeremoniellen Charakter.
Von ihrem Wohnort Marl bis nach Neuseeland ist es langer Weg. Was waren und werden auf der "Notch the World Tour" die größten Herausforderungen sein?
Die Bürokratie an den Grenzen. Myanmar zum Beispiel gilt als undurchdringbar. Erst wenige Motorradfahrer haben das Land durchfahren. Ich werde dann hoffentlich ein weiterer sein.
Sie sind jetzt rund fünf Wochen unterwegs. Sicher haben Sie schon viele unvergessliche Momente erlebt.

Wo befinden Sie sich derzeit?

Haben Sie keine Angst, dass Ihnen etwas zustößt?
Nun ja, Angst ist sicherlich das falsche Wort, eher Respekt. Ein gewisser Kitzel herrscht schon, aber der motiviert mich nur umso mehr. Mit Sicherheit werde ich unterwegs in die eine oder andere Situation kommen, in der ich durch meine Fahrerbrille blicke und denke: „Mein Gott, in was für einen Mist hast du dich hier bloß reingeritten!“ Nichtsdestotrotz bin ich immer der Meinung, dass sich mit Ruhe und einem Lächeln viel mehr regeln lässt, als man sich vorstellen kann.
Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der eine ähnliche Reise plant, aber noch zaudert?Einfach machen! Man muss nicht immer jeder Reisewarnung glauben. Wenn man freundlich ist und sich nicht mit teurer Kamera und Schmuck behängt, dann kann soviel Böses gar nicht lauern. Je ärmer eine Region, desto größer ist in der Regel die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Leute. Sie werden überrascht sein, was für großartige Erfahrungen auf Sie warten.
Die Reise von Herrn Gantenberg können Sie in seinem Blog verfolgen: http://notchtheworld.com