Namibia Elf Völker - elf Antworten
Sind die SAN die Ureinwohner Namibias?
Für welche Künste sind die NAMA berühmt?Musizieren und vor allem Dichten: Die Nama, ursprünglich nomadische Hirten vom Oranje-Fluss, sind ein Volk mit vielen Talenten. Es gibt Nama-Rohrflöten-Ensembles und traditionelle Tänze wie den Nama Stap; dazu erfahren ihre zahlreichen Sprichwörter, Rätsel und Erzählungen gerade ein Revival. Besonders stolz sind die Nama auf ihre Lobgedichte. Die preisen die zierlichen Füße der Frauen, die Pflanzen und die Tiere – oder Persönlichkeiten wie den Nama-Führer Hendrik Witbooi (s. S. 52): ein Widerstandskämpfer gegen die Deutschen, der heute als Nationalheld auf den meisten Banknoten abgebildet ist. Die gesammelten Abschriften seiner Briefe zählen zum Weltdokumentenerbe; die UNESCO lobt unter anderem die "visionäre und poetische Kraft" seiner Texte. Und sogar wer die Dichtung der Nama nicht versteht, ist oft von ihr fasziniert: dank dem Klang der Sprache. Die zählt, wie die der San und Damara, zu den Khoisan-Sprachen und enthält viele Klick- und Schnalzlaute. Bettwäsche, Tischtücher und andere Produkte mit Stickereien von Nama-Frauen verkauft die Casa Anin in Klein Windhuk. www.anin.com.na
Wieso steht eine DAMARA-Hütte in Südtirol?
Der Alpinist Reinhold Messner kaufte in Namibia eine Damara-Behausung für sein Messner Mountain Museum, das Bergvölker aus aller Welt vorstellt. Das Kuriose daran: Ursprünglich waren die Damara gar kein Bergvolk. Ihre Herkunft ist ein Rätsel, da sie die dunkle Haut der Bantu, doch die Klicksprache der Khoisan-Völker haben. Man weiß nur, dass sie im gesamten heutigen Namibia als Jäger und Sammler lebten, bevor die Nama und Herero einwanderten. Mit diesen Hirtenvölkern kam es zu Konflikten, weil die Damara für ihre Jagdzüge regelmäßig das Grasland abbrannten, das die Rinder zum Weiden brauchten. Vor allem von den Nama wurden sie verfolgt und versklavt, ein Großteil ihrer Kultur ging verloren. Viele versteckten sich in entlegenen Bergregionen, wo sie manchmal nur noch mit Tierlauten zu kommunizieren wagten. Die Europäer, die dort später auf sie trafen, nannten sie "Bergdamara". Missionare sorgten dafür, dass sie ein eigenes Gebiet bekamen, das inzwischen zum Damaraland erweitert worden ist. Heute sind die meisten Damara Christen, arbeiten auf Farmen, als Lehrer und Beamte. Auch der aktuelle Premierminister Hage Geingob ist Damara. Das Lebende Museum bei Twyvelfontein zeigt die Kultur der Damara. www.lcfn.info
Warum wählen fast alle OVAMBO die SWAPO?
Wovon leben die KAVANGO?
http://sme.mti.gov.na/mbangura
Wer erbt was, wenn der Älteste einer HERERO-Familie stirbt?
Woher haben die REHOBOTHER BASTER ihren Namen?
In ihrer Muttersprache Afrikaans bedeutet "Baster" schlicht "Bastard". Der Name hängt mit der Herkunft zusammen: Ihre Vorfahren waren Kinder von Khoisan-Frauen und europäischen Siedlern, also Mischlinge. Aus der Kapregion wanderten sie ins heutige Namibia ein und siedelten 1870 nahe einer heißen Quelle. Die hatte ein Missionar Rehoboth getauft, nach einem biblischen Brunnen – daher der erste Teil des Namens. Im Laufe der Geschichte forderten die Baster immer wieder Selbstverwaltung, die erst die deutschen Kolonialherren und später die Südafrikaner ihnen mal mehr, mal weniger zugestanden. Aufgrund ihrer Geschichte und ihres angestammten Territoriums grenzen sich die 55 000 Baster von den etwa ebenso vielen Coloureds ab, die ebenfalls Mischlinge sind, aber überall in Namibia leben. Die Kultur der Baster ist westlich geprägt, ihre Werte sind christlich, ihre Nachnamen so vielfältig wie ihre Vorfahren: Niederländische und englische sind darunter – und deutsche wie Engelbrecht oder Wimmert. Das Museum im Ort Rehoboth zeigt Exponate zur Geschichte der Baster. www.rehobothmuseum.com
Was bedeuten die Totems der TSWANA?
Kudu, Erdferkel, Pavian oder auch Pflanzen: Viele Tswana-Clane haben ein seretoein Symbol, mit dem sie sich identifizieren. Zu diesem Totem gehören oft Entstehungsmythen, Rituale und Tabus: Handelt es sich um ein Tier, so darf dieses nicht verletzt oder gegessen werden; sonst droht Unheil. Über die Jahre haben sich die Regeln allerdings gelockert. Inzwischen ist das Totem für viele Tswana hauptsächlich ein Symbol ihrer Verwandtschaftsbeziehungen. Viele von ihnen sind heute Christen und glauben nicht mehr an den Schöpfergott Modimo. Drei Gruppen, rund 8000 Menschen, leben heute in Namibia: die Tlharo, die Tlhaping, die Bangologa. Auch in Südafrika und Simbabwe sind Tswana zu Hause. Und in Botswana: Dort stellen sie über 70 Prozent der Bevölkerung. Der Staatsname heißt übersetzt übrigens "Land der Tswana". Traditionelle Musik der Tswana bietet die CD "Ancient Civilisations of Southern Afrika – The Tswana People" (Arc Music).
Wer ist ein AFRIKANER?
Gleich zwei Gruppen in Namibia nennen sich so: eine Untergruppe der Nama, deren einstiger Führer Jager Afrikaner hieß. Und, als weitaus größere Gruppe, die afrikaanssprachigen Nachfahren europäischer Einwanderer: Diese siedelten ab dem 17. Jahrhundert am Kap – Niederländer, Franzosen und Deutsche. Später zogen viele auf der Flucht vor der britischen Kolonialregierung gen Norden. Ab 1885 ließen sich einige im damaligen deutschen "Schutzgebiet" als Farmer nieder, weitere folgten, als Südafrika über Namibia herrschte, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. Derzeit leben hier etwa 60 000 Afrikaner – und weitere Weiße: rund 20 000 deutsch-, 10 000 englisch- und ein Grüppchen portugiesischsprachige Namibier. Vor allem die afrikaanssprachigen Weißen, auch Buren genannt, lehnen eine Verbindung zu Europa oft ab und sind im Land fest verwurzelt – eben "Afrikaner". Einen Einblick in die Sprache bieten Buch und CD "Kauderwelsch Afrikaans" (Reise-Know-How-Verlag).
Wie verständigen sich die Ost-CAPRIVIANER?
Anders als im Rest Namibias spricht man im östlichsten Zipfel des Landes meistens weder Englisch noch Afrikaans, sondern die Bantusprache Silozi. Der schmale Caprivi-Streifen (heute offiziell Sambesi Region) zwischen Angola, Sambia, Simbabwe und Botswana wurde in der Vergangenheit immer wieder besetzt: Vor den Südafrikanern und den Deutschen kamen die Bafokeng und die Lozi. Vor allem diese aus Sambia stammenden Eroberer beeinflussten die Kultur der einheimischen Masubia und Mafwe. Und machten Silozi zur Verkehrssprache. Außerdem hielten sich viele andere Traditionen im entlegenen Ost-Caprivi: Die Menschen sind häufig Selbstversorger, leben von Ackerbau und Viehzucht, vom Fischen, Jagen und Sammeln. Sowohl die Masubia als auch die Mafwe haben ein Oberhaupt, dem ein Hauptratgeber und ein Stammesrat zur Seite gestellt sind. Und wenn die großen Flüsse wie Sambesi und Kwando über ihre Ufer treten, bewegen sich die Einheimischen fort wie schon ihre Vorfahren: im mukoro, dem Einbaum-Kanu. Das Mashi Tourism Hub in Kongola verkauft Produkte von mehr als 300 lokalen Erzeugern: zum Beispiel Erntekörbe, Schmuck und Naturkosmetik.
Was erzählen die Trachten der HIMBA?
Das Etambura-Camp im Orupembe-Schutzgebiet wird von Himba geführt, zu buchen über www.kcs-namibia.com.na.
