Riads in Marrakesch Jedem Gast ein orientalischer Palast
Grüne Innenhöfe, Dachterrassen mit Weitblick, herzliche Gastgeber: Die Riads in der Medina sind die individuellste Art, in Marrakesch zu übernachten. Es gibt Hunderte dieser Stadtvillen – und jede hat ihren eigenen Charakter. Das sind unsere Favoriten.

Dar Kleta
Julien und Francoise Gaumont stammen aus Frankreich und haben sich in Marrakesch rund 40 Häuser angeguckt – bis sie dann ihr Riad auf einer französischen Website gefunden haben. »Die Verkabelung schien noch aus der Zeit vor Christi Geburt zu stammen«, scherzt Julien. Entstanden ist ein gemütliches Haus mit nur zwei Zimmern. Jeder Raum ist mit Bildern von marokkanischen Künstlern dekoriert, unter der hohen Decke im Wohnzimmer hängen dunkle Kronleuchter, die Polsterbezüge auf den Sesseln im Innenhof sind bezogen mit antiquarischen Stoffen von einem Kleidermarkt in der Medina. Die Schildkröte, die behäbig zwischen den Farnen umherschlurft, darf als kleiner Hinweis an Besucher aufgefasst werden: Wer sich Zeit lässt, kommt in der Medina am besten voran.

Albatoul
»Nicht wir haben das Haus gefunden, sondern das Haus uns«, sagt die Stuttgarter Architektin Birgit Götz-Ullrich, die mit einem Marokkaner verheiratet ist. »Wir haben erfahren, dass es zum Verkauf stand, bevor es offiziell angeboten wurde.« Das Paar hat seinen Riad mit einer behutsamen Stringenz saniert, die selten ist: Die Wände der Zimmer sind weiß und fast frei von Dekorationen, nützliche Objekte wie Sessel, Kissen oder Nachtschränke sind einfarbig und geradlinig. Der rechteckige Swimmingpool hat keine Stufen oder andere Störungen der Umrandung, die Wasseroberfläche schließt fast mit den umgebenden Fliesen ab und lässt das Wasser wie eine in den Boden eingebettete Glasplatte wirken. Viel schlichter geht es nicht.

El Cadi
Als Botschafter in Rabat lernte der deutsche Diplomat Herwig Bartels die Marokkaner schätzen, später erwarb er diesen Riad aus dem 14. Jahrhundert als Altersruhesitz. Mit den Jahren kaufte er auch benachbarte Häuser und eröffnete den zusammenhängenden Komplex mit 17 Zimmern und sieben Innenhöfen schließlich als Hotel. Bartels war sehr interessiert an Kunst aus aller Welt und hat jedes Zimmer mit antiken Gegenständen aus Afrika und dem asiatischen Raum ausgestattet. Seit 2003 führt Tochter Julia Bartels das labyrinthartige Haus nahe des Jemaa el Fna weiter. Die Zimmer sind individuell, aber stets angenehm reduziert gestaltet.

Dar Akal
Anderthalb Jahre hat der Franzose Patrick ter Schiphorst gebraucht, um seinen Riad aus dem 18. Jahrhundert zu renovieren. Entstanden ist ein komfortables Hotel mit viel natürlichem Holz, warmen Erdtönen und schweren Teppichen mit schlichten Mustern. Höhepunkt ist die Suite mit zwei Schlafzimmern und einer filigran verzierten Zedernholzdecke in der ehemaligen Douiria, wo einst die Bewohner ihre Gäste empfingen.

Anayela
Zum luxuriösen Riad ganz im Norden der Medina, den die Deutsche Andrea Bury führt, gehören drei Zimmer und zwei elegante Suiten mit Kamin und Badewanne. Vom kleinen Turm auf der Dachterrasse geht der Blick weit über die Altstadt – ideal für ein romantisches Frühstück oder Abendessen zu zweit. Pool im Innenhof, Lounge im ersten Stock.

Chambres d’Amis
Eine üppige Pflanzenwelt prägt den Riad von Ank van der Pluijm. Unter den Bananenbäumen im Innenhof finden Kochkurse statt, die Gäste der sechs Zimmer können Angebote wie einen Rundgang zu den Handwerkern der Stadt buchen. Zentral und doch ruhig.

El Fenn
Vanessa Branson ist die Schwester des britischen Milliardärs Richard Branson, und so sieht ihr Riad auch aus: Das exklusive Hotel hat einen glamourösen Touch – und rund 140 000 Follower auf Instagram. Entstanden ist es aus sieben einzelnen Riads, die zu einem Luxuskomplex mit Spa, Restaurant, Boutique und 28 Zimmern in verschiedenen Größen miteinander verschmolzen sind. Viele Zimmer sind so groß wie die geteilten Wohnzimmer manch anderer Riads, an den Wänden hängen Kunstwerke aus der Privatsammlung der Inhaberin.

Le Coq Berbère Fou
Schön unaufgeregt, ja fast beiläufig führen Elisabetta Caracciolo und Fulvio Toffoli, beide aus Italien, ihr Haus mit elf Zimmern, das sie im Jahr 2009 erworben haben. Der Einrichtungsstil des »verrückten Berberhahns« ist angenehm eklektisch: weiße Rattanmöbel im Innenhof, mintblaue moderne Ledersessel im Wohnzimmer, Spiegel, die den Art déco zitieren. Die Zimmerpreise sind gemäßigt (ab 60 Euro für ein Doppelzimmer), auf Annehmlichkeiten wie eine Dachterrasse oder einen Pool müssen die Gäste dennoch nicht verzichten.

Dar Rbaa Laroub
Viele Künstler und Schriftsteller schätzen den Riad von Jean-Noel Schoeffer, der selbst auch in dem Haus wohnt und ihm mit nostalgischen Retro-Elementen und vielen Pflanzen eine ganz persönliche Note gegeben hat. Die Bandbreite der sieben Zimmer reicht von der kleinen Studentenklause bis zur 70-Quadratmeter-Suite mit zwei Doppelbetten.