Südamerika Die Wasserfälle von Iguazú
Sie sind höher als die Niagarafälle und breiter als die Victoria-Fälle. Doch die Wasserfälle von Iguazú beeindrucken nicht nur durch die schiere Wucht der Wassermassen. Die abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt verwandelt die Region im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay in einen subtropischen Freiluftzoo.

Die Legende besagt, dass einst eine riesige Schlange namens Boi im Fluss Iguazú ihr Unwesen trieb. Um das gefürchtete Monster zu besänftigen, opferten die damals in der Gegend ansässigen Guaraní-Indianer einmal im Jahr eine hübsche Jungfrau. Doch dann verliebte sich der Häuptlingssohn Tarobá in eine der todgeweihten Schönheiten. Um dem Schicksal zu entgehen, flüchtete das Paar im Kanu flussabwärts. Rasend vor Zorn, verwandelte Boi daraufhin das spiegelglatte Wasser in tobende Stromschnellen, die sich am Ende an steilen Klippen in die Tiefe stürzten.
Heute sind die Wasserfälle von Iguazú eine der größten Touristenattraktionen Südamerikas. Das Gebiet im Dreiländereck, wo sich Argentinien, Brasilien und Paraguay treffen, beheimatet zwei Nationalparks. Einer auf brasilianischer, der andere auf argentinischer Seite. Der Fluss Iguazú, dessen Namen "Großes Wasser" in der Indianersprache bedeutet, bildet die natürliche Grenze. Seit Mitte der 1980er Jahre zählt die Region zum Weltkulturerbe der Unesco.

Es zirpt und summt in der Luft. Bunte Schmetterlinge in den schillerndsten Farben drehen ihre Runden. Aus der Ferne schallt das Geschrei aufgeregter Affen herüber. Der subtropische Regenwald ist Heimat unzähliger Tierarten. Ob Reptilien, Insekten oder Säugetiere, ein Spaziergang über die gut ausgebauten Stege entlang der Wasserfälle gleicht einem Ausflug in einen Freiluftzoo.

Ohne Scheu nähert sich der Coatis
Besonders keck sind die sogenannten Coatis, eine Art Nasenbär. Doch die possierlichen Tierchen sind mit Vorsicht zu genießen. Ohne Scheu nähern sie sich auf der Suche nach Nahrung. Das Rascheln einer Plastiktüte oder die Krümmel eines Brotes genügen, um die Coatis auf den Plan zu rufen. Die Hand sollte man zum Streicheln nicht ausstrecken. Die harmlos anmutenden Tiere können mit ihren scharfen Krallen plötzlich austeilen und dabei nicht nur schmerzhafte Wunden verursachen, sondern auch Krankheiten übertragen.
Die rohe Wucht der Wassermassen ist allgegenwärtig. Auf einer Länge von knapp drei Kilometern krachen durchschnittlich 2000 Kubikmeter pro Sekunde hinab. Das entspricht in etwa zwei Füllungen eines 25 Meter langen Schwimmbeckens. Bei starken Regenfällen können es bis zu 7000 Kubikmeter sein. Breiter als die Victoria-Fälle und höher als die Niagarafälle bilden die Iguazú-Wasserfälle ein Naturschauspiel für alle Sinne. Ohrenbetäubendes Rauschen, sprühende Gischt und bunte Regenbogen, die sich wie Girlanden über die atemberaubende Szenerie legen.

In der Tiefe des Teufelsschlund
Wer die Wasserkraft hautnah spüren will, kann mit motorisierten Schlauchbooten bis unterhalb der Fälle fahren. Angst vorm kühlen Nass darf man allerdings nicht haben. Bei dieser Aktion bleibt keine Faser trocken. Es ruckelt und schaukelt, wenn das Boot auf den aufgewühlten Strömungen tanzt und einen Anlauf nach dem nächsten startet, die johlenden Touristen so nah wie möglich an die herabstürzenden Wasserschleier zu bringen.
Ebenso adrenalinhaltig und feucht ist ein Blick in den "Teufelsschlund", einem rund 150 Meter breiten und 700 Meter langem Krater in Form eines Halbkreises, in der sich das Wasser gurgelnd 90 Meter in den Abgrund stürzt. Regenjacken erfüllen an diesem Ort nur bedingt ihre Funktion. Am besten man verabschiedet sich von dem Wunsch, die Kleidung nicht nass werden zu lassen und gibt sich der Freilufterfrischung einfach hin. Angesichts der subtropischen Temperaturen sind kurze Hosen und T-Shirts hinterher ohnehin schnell wieder trocken.
Dort in der Tiefe des berüchtigten "Teufelsschlunds", (auf Spanisch: "Garganta del Diablo"), so endet die Legende, verberge sich die böse Schlange Boi, um zu verhindern, dass die beiden Liebenden sich wieder vereinen. Dem am Klippenrand zu einem Palmenbaum erstarrten Tarobá bleibt damit nichts anders übrig, als auf alle Zeit sehnsüchtig den rauschenden Wasservorhang zu bewundern, in den Boi das wallende Haar seiner Liebsten verwandelt hat.

Wer die Wasserkraft hautnah spüren will, kann mit motorisierten Schlauchbooten bis unterhalb der Fälle fahren.

Das Rauschen der Wasserfälle von Iguazú ist ohrenbetäubend. Die sprühende Gischt und bunte Regenbogen legen sich wie Girlanden über die atemberaubende Szenerie.

In den Baumkronen des subtropischen Urwalds, der die Wasserfälle von Iguazú umgibt, ist eine bunte Vogelwelt zu finden.

Der "Teufelsschlund": Rund 150 Meter breit und 700 Meter lang ist der Krater in Form eines Halbkreises, in dem sich das Wasser gurgelnd 90 Meter in den Abgrund stürzt.

Breiter als die Victoria-Fälle und höher als die Niagarafälle bilden die Iguazú-Wasserfälle ein Naturschauspiel für alle Sinne.

Auf einer Länge von knapp drei Kilometern krachen durchschnittlich 2000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hinab.

Seit Mitte der 1980er Jahre zählt die Region rund um die Wasserfälle von Iguazú zum Weltkulturerbe der Unesco.
Der MERIAN-Newsletter informiert Sie über Reiseziele, gibt nützliche Hinweise und bietet ein attraktives Gewinnspiel.